Mit der Eröffnung des ICE-Bahnhofs Wilhelmshöhe Anfang der 1990er Jahre verlor der Hauptbahnhof Kassel seine Bedeutung als Fernverkehrsknotenpunkt. Daraufhin schlossen sich die Kasseler Kulturbetriebe, das städtische Kulturamt und die Deutsche Bahn zusammen, um das Konzept des „KulturBahnhofs“ zu entwickeln. Seit 1995 werden die von der Bahn nicht mehr genutzten Räumlichkeiten des Hauptbahnhofs vorwiegend für kulturelle Zwecke verwendet. Durch Investitionen von mehreren Millionen D-Mark in die Sanierung, finanziert von der Deutschen Bahn und den Kulturbetrieben, entstand ein vielseitig nutzbares Kulturzentrum.
Beispielhaft für die gelungene Verbindung von moderner Architektur und dem spätklassizistischen Stil des Gebäudes sind der Stahl-Glas-Bau am Querbahnsteig, die offene Gestaltung der ehemaligen Schalterhalle, die Umwandlung des Südflügels in eine Ausstellungshalle für die documenta X sowie Einrichtungen wie das „Gleis 1", die CARICATURA Galerie und der Umbau der BALi Kinos.
Anlässlich der Eröffnung des KulturBahnhofs wurde auf dem Vorplatz die monumentale Skulptur „Man Walking to the Sky" von Jonathan Borofsky, ein bekanntes Kunstwerk der documenta IX, installiert. Diese symbolträchtige Figur steht für den innovativen Geist und die Ausstrahlungskraft des Projekts, das der Umgebung einen neuen, lebendigen Anziehungspunkt gegeben hat. Der Wandel vom Hauptbahnhof zum KulturBahnhof gilt als vorbildliches Konversionsprojekt und wurde sogar als „weltweites Projekt der EXPO 2000" anerkannt.