1753 wurde die pudrige Eigenschaft der Pastellmalerei bei der Vorstellung einer Fixierungsmethode an der Académie Royale mit poussière bezeichnet. Auf visueller Ebene wird diese Unbeständigkeit anhand eines häufig in Portraits zu beobachtenden, von der Forschung bislang jedoch übersehenen Details reflektiert, das mit der Demonstration gesellschaftlich hoher Stellung verknüpft ist: Das modische Perückenpuder schlägt sich in einer mitunter veritablen Staubansammlung auf den Schultern der Dargestellten nieder. Ebenso auf Ölgemälden zu beobachten, befremdet dieses motivo-choc (Chastel 1984) und lässt umso mehr einen tieferen Sinn vermuten. Diesem gehe ich unter der Prämisse nach, dass Objekte in einem unlöslichen Beziehungsgeflecht von technisch-artistischer Eigenlogik und sozialer Praxis gestaltet und semantisiert werden.
Iris Brahms‘ zweites Buch behandelt die Kanonisierungskonzepte der Pastellmalerei des 18. Jahrhunderts, das sie im Rahmen des SFBs 1391 Andere Ästhetik an der Universität Tübingen finalisiert. 2022–2023 hatte Brahms die Professur für Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Hamburg teilzeitig vertreten. 2018 war sie Postdoc-Fellow am Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, nachdem sie 2013–2018 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin tätig war, wo sie mit einer Arbeit zur Tradition der Farbgrundzeichnung bis Albrecht Dürer promoviert wurde (2016 publiziert).
Veranstaltungsort: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Raum 242, II. OG
Die Teilnahme ist kostenlos.
Der Vortrag wird parallel via Zoom übertragen. Weitere Infos finden Sie hier.