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Unsettling Sounds: Iran & Afghanistan

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Die Programmreihe „Unsettling Sounds“ des Berliner Trickster Orchestra führt Lyrik und musikalische Klänge zusammen, die von tiefen zeitgenössischen Erschütterungen erzählen. Über den gesamten Globus hinweg erleben Menschen, dass sie durch repressive Regime, den Verlust von Freiheit, durch Ungleichbehandlung, Rassismus oder Vertreibung in ihrem Dasein bedroht sind. Solch existenziell destabilisierende Erfahrungen lassen sich in rationaler Sprache kaum ausdrücken.

„Unsettling Sounds“ formuliert über zeitgenössische Musik und Lyrik einen neuen Ausdruck für die subjektiv erfahrenen Zustände unserer Zeit. Im Rahmen des Projekts „Goethe-Institut im Exil“ präsentiert das Trickster Orchestra unter der Leitung von Cymin Samawatie an diesem Abend ein Programm zu Iran und Afghanistan. Das gemeinsam mit der afghanischen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Mariam Meetra kuratierte Konzert rückt damit zwei Länder in den Fokus, in denen viele Frauen um ihr Recht auf Leben, Teilhabe und Selbstbestimmung ringen. Das Trickster Orchestra schafft gegenüber solchen Bedrohungszuständen eine akustische Ausdrucksform der globalen Verbunden und Verflochtenheit, die im transtraditionellen Klang Präsenz gewinnt. An vielen Orten der Welt waren Musik und Poesie nie strikt voneinander getrennt. Die Gedichte der Lyrikerinnen Forugh Farrochzād (1935–1967), Mariam Meetra (*1992), Shafiqa Khpalwak (*1996), Cymin Samawatie (*1976) und Atefe Asadi (*1994) auf Farsi, Dari und Paschto artikulieren in eindrucksvollen Bildern die Grenzen der Ausdrucksfähigkeit gesprochener Sprache. Sie blicken auf Unfreiheit und stellen weiblichen Perspektiven im inneren und äußeren Exil in den Vordergrund. Schließlich kreisen sie um die Frage, wie inneres Bewusstsein Anerkennung finden kann, das von Leid, Heimatverlust und Freiheitskampf gezeichnet ist. Bei der Vertonung der Gedichte ermöglichen neue Improvisationskonzepte und Besetzungen, innere Zustände im Klang einzubinden. Spielanweisungen zu sich reibenden Frequenzen und Disharmonien verursachen akustische Störungen, denen das Ensemble unerwartet ausgesetzt wird. Strukturen lösen sich in Soundscapes auf, die sich nicht beruhigen, die nicht ihren Ort finden.

Die Klänge und Gedichte teilen so ein emotionales Terrain von Schmerz, Zerrissenheit und zugleich der Suche nach Handlungsfähigkeit. Sie spiegeln die komplexen Schattierungen weiblicher Erfahrungswelten im Kampf gegen Unterdrückung und ermöglichen es uns, inneres Bewusstsein wahrzunehmen und uns mit ihm zu identifizieren, um auf diese Weise sein Wesen zu stärken.

Preisinformation:

5.00€

Location

ACUD MACHT NEU Veteranenstr. 21 10119 Berlin

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