Der armenisch-litauische Künstler und Komponist Andrius Arutiunian präsentiert eine neue Version seiner groß angelegten Installation „Under the Cold Sun“ (2024/25). Das Werk, das mit der Architektur der historischen Klosterkirche des Kunstmuseums Magdeburg spielt, stützt sich auf zwei wesentliche Elemente - Licht und Klang - um seinen hypnotischen Zustand zu erzeugen.
Die Installation setzt das Interesse des Künstlers an nahöstlichen und kaukasischen Kosmologien fort, insbesondere am Mythos der armenisch-zoroastrischen Dämonen Hārut und Mārut. Diese beiden Dämonen werden in verschiedenen religiösen Traditionen mit Wasser, Pflanzen, Unendlichkeit und Erneuerung in Verbindung gebracht und sind weithin bekannt für die Erfindung von Magie, die Destillation berauschender Substanzen wie Alkohol und Parfüm und vor allem für die Fiktion.
In "Under the Cold Sun" erforscht Arutiunian die Zusammenstöße zwischen historischen Erzählungen und zeitgenössischen Imaginationen. Im Zentrum des Stücks stehen drei Elemente - ein Spiegel, eine Leuchte und eine synthetische Orgel - drei geisterhafte Präsenzen, die den Raum des ehemaligen Klosters durchdringen. Durch die Arbeit mit Psychoakustik und Lichtreflexionen setzt Under the Cold Sun die Erkundung von volkstümlichem Wissen, alternativen Methoden der Weltordnung und Konzepten der musikalischen und politischen Einstimmung fort.
Der armenisch-litauische Künstler und Komponist Andrius Arutiunian (*1991) vertrat 2022 Armenien mit der Soloausstellung Gharīb auf der 59. Biennale von Venedig. Seine Arbeiten wurden zudem auf bedeutenden Biennalen und Museen gezeigt, darunter dem Palais de Tokyo (Paris), dem Centre Pompidou (Paris), M HKA (Antwerpen), dem Sapieha Palace (Vilnius), FACT (Liverpool) und dem Contemporary Art Centre (Vilnius). 2024 wurde er in die Shortlist des Future Generation Art Prize aufgenommen, und war 2023 DAAD Artist-in-Residence Fellow. Arutiunian verbindet in seinen Arbeiten hypnotische Klangstrukturen, synthetische Klänge und kulturelle Klangsprachen, die eine ebenso ästhetisch anspruchsvolle wie emotional greifbare Erfahrung schaffen.