1933. Der weltberühmte jüdische Arzt Professor Mamlock bemüht sich, seine Arbeit, seine Klinik, aber auch seine Familie von allen politischen Auseinandersetzungen fernzuhalten. Aus Angst um das Erreichte, aus Blindheit gegenüber der Realität und im Vertrauen auf das Gute im Menschen arbeitet Mamlock weiter unter den rassistischen Machthabern. Sein Sohn jedoch verliert das Vertrauen und geht in den kommunistischen Untergrund, seine Frau attestiert ihm dieselbe Sturheit, die er bei seinen Gegnern ausmacht, seine Tochter beginnt ihre ganz eigene Form der Rebellion gegen ihn. Mamlock scheitert.
Der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf verfasste „Professor Mamlock“ kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Exil. 1961 wurde es von Konrad Wolf, einem der wichtigsten und einflussreichsten Filmemacher der DDR und Sohn von Friedrich Wolf, verfilmt.
Die Inszenierung kratzt an der Gegenwart, reflektiert dabei aktuelle politische Ereignisse und entdeckt Parallelen. Übergriffe auf Synagogen, Moscheen und Flüchtlingsheime nehmen stetig zu; die Abneigung gegen das vermeintlich Fremde wächst und gleichzeitig verstummt die Menge, der es vor Entsetzen die Sprache verschlägt.
Was bleibt, ist Fassungslosigkeit und eine sich aufdrängende Frage: Wie schnell kann eine Gesellschaft ihre eigene Geschichte verleugnen oder vergessen?