"Relations" heißt das neue Album von The Moonband (VÖ Juni 2025). Der nun sechste Langspieler hat hörbar an Pop- und Tanz-Elementen hinzugewonnen. Synthesizer und Ukulele als Soundtrack zur Paartherapie. The Moonband stellen sich zwischen Nightlife und Privatsphäre. Sie sind dabei wenig zimperlich, vor allem mit sich selbst.
Wie sich Menschen und Beziehungen ändern, so hat sich auch der Sound der Moonband, die Gruppe und die Menschen hinter der Musik immer verändert. Für dieses Album hat es sich die Band insbesondere nicht leicht gemacht mit der Beziehung zu ihrem musikalischen Selbst: Der Arrangement-Prozess wurde komplett aufgebrochen – es wurde diskutiert, gerungen, verworfen und überarbeitet. Bis tief in die dunkle Seele der Lyrics ist die Gruppe vorgedrungen. Bis ins Mark ehrlich war die Band zu sich und ihren persönlichen Themen. Auf "Relations" sitzt am Ende jedes Wort, jeder Ton, jeder Schlag dort, wo er sitzen soll.
Was in der Psychologie die Therapeutin ist, ist der Produzent in der Musik. Markus Harbauer (Exclusive, Mola) hat sich dieser Aufgabe angenommen, der Band eine saftige Groove-Kur verpasst und einige Neuerungen im Aufnahmeprozess eingeführt und dabei, wie es gute Therapeuten eben machen, gleichzeitig die Stärken dieser Beziehung herausgearbeitet. Einige akustische Instrumente mussten ihren Platz zugunsten von Flächen und Synthesizern räumen. Dennoch bleiben Mandoline und Ukulele erhalten und mehrstimmige Gesänge der musikalische Kern dieser Produktion, wobei alle drei SängerInnen mal die Frontfrau, oder eben -mann geben. Und für die, die es einfach nicht glauben können: Ja, dieses Album ist, trotz aller Disco-Passagen, live aufgenommen, in einem alten Holzhaus, weit draußen im Wald.
Auch das Cover-Design von "Relations" ist eine Neuerung: Zum ersten mal zeigen sich die Mitglieder von The Moonband selbst – auch hier wird mit Ehrlichkeit nicht gespart – mit Fältchen und grauen Strähnen, inszeniert von Illustrator und Game-Designer Christian Reiner. Auf dem Front-Cover sind die jüngste und die älteste Musikerin der Gruppe zu sehen. Elena Raketes und Katrin Bobeks Doppelportrait zeigen zwei Generationen Musikerinnen, die – wenn wir eben ehrlich sind – die moralische Seele dieser Band sind.
Hörbar und sichtbar: The Moonband ist reifer geworden (wenn auch noch lange nicht erwachsen). So hört man auf "Relations" doch, mit welchen zwischenmenschlichen Themen sich Dreißig- bis Fünfzigjährige in unterschiedlichen Lebenslagen herumschlagen. Wahrheit oder Pflicht – zumindest inhaltlich ist "Relations" nichts für den ersten Kuss. Eher ein Album für den nächsten Konflikt, das die Kraft geben kann, zu sich und seinen Freunden ehrlich zu sein, und trotzdem lieber zu tanzen als zu grübeln.
"Relations" erscheint im hauseigenen Label Intertune Records, erhältlich im Vertrieb bei Galileo Music.