Anlässlich des Weltfrauentags präsentiert das Italienische Kulturinstitut Köln am 6. März um 19 Uhr in seinem Theatersaal die szenische Lesung des unveröffentlichten Theatertexts “Artemisia. Die Bild gewordene Rache” von Alessandra Giuriola und Michele De Vita Conti.
Die Texte werden von den Schauspielerinnen Chiara Tomei und Lou Zöllkau in italienischer und in deutscher Sprache vorgestellt.
Die italienische Malerin Artemisia Gentileschi (1593 – 1656) war die erste an der Accademia del Disegno in Florenz zugelassene Frau und gilt zusammen mit Jeanne D’Arc als eine der ersten Ikonen des Feminismus. Während ihrer Karriere hat Artemisia großformatige Bilder mit Szenen gemalt, die bis dahin nur allseits bekannten Männern wie Michelangelo, Botticelli, Caravaggio und nicht zuletzt ihrem Vater Orazio Gentileschi vorbehalten waren. Sie hingegen ist eine der ersten Frauen, die – entgegen den Gebräuchen der Zeit – dafür gekämpft hat, eine unabhängige Künstlerin sein zu können. Artemisia bleibt bis heute eine umstrittene Persönlichkeit.
In ihrem Text „Artemisia. Die Bild gewordene Rache“ konfrontieren sich die Dramatiker Alessandra Giuriola und Michele De Vita Conti mit der Künstlerin und treten so mit ihr in einen direkten Dialog. Inspiriert von Caravaggios Hell-Dunkel-Technik, die sich Artemisia im Laufe ihrer Karriere meisterhaft zu eigen gemacht hat, wird eine von gedämpftem Licht und beunruhigenden Klängen geprägte nächtliche Szenerie vorgestellt, deren imposante, greifbare Figuren lebendig werden und sich voller Ironie miteinander unterhalten. In den Gesprächen wird deutlich, dass die Geschöpfe der Malerin durchaus andere Meinungen und Gefühle als die der Künstlerin selbst annehmen können.
Die 1988 in Venedig geborene Alessandra Giuriola hat Literatur, Theater und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Ca‘ Foscari in Venedig studiert. Zwischen 2010 und 2015 war sie zunächst als Schauspielerin und später als Regieassistentin tätig und inszenierte ihre eigenen Produktionen bei Indie Kollektive, Opera Estate Festival Veneto und Teatro Ca‘ Foscari. Nach einer Zusammenarbeit mit dem künstlerischen Leiter vom TD Berlin war Alessandra Giuriola von 2020 bis 2023 als Regieassistentin am Düsseldorfer Schauspielhaus engagiert, wo sie Produktionen von Regisseuren wie Sebastian Baumgarten, Stephan Kimmig, Laura Linnenbaum, Roger Vontobel, Felix Krakau, Mina Salehpour und Bernadette Sonnenbichler begleitete.
Michele De Vita Conti (Mailand, 7. Juni 1965) ist ein italienischer Theaterregisseur und Dramatiker, der seit Jahren in Deutschland lebt. In über 30 Berufsjahren hat er Aufführungen in Europa und Lateinamerika realisiert. Als Dramatiker schrieb er La catena del freddo (2001) und Gli anni chiusi (2004), die jeweils für den Riccione-Preis ausgewählt wurden. In jüngerer Zeit schrieb und inszenierte er Lady Macbeth (2018) in Frankreich und Italien. In Zusammenarbeit mit Johnny Lodi schrieb er das Stück Mirage (2006) und mit Giuseppe Battiston Orson Welles‘ Roast, ein Theaterstück, bei dem er auch Regie führte (2008) und für das Battiston den Ubu- und ETI-Preis erhielt.
Eintritt frei.
Info: https://iiccolonia.esteri.it/de/gli_eventi/calendario/artemisia-incorniciare-la-vendetta/