Man muss nicht in New Orleans geboren sein, um den Jazz in seiner enzyklopädischen Breite erfassen und spielen zu können. Hilfreich aber ist es wohl doch, wenn man dort groß wird, wo der Jazz vor ungefähr 125 Jahren geboren wurde und quasi als Muttersprache das Leben der dort lebenden Menschen prägt. Sullivan Fortner jedenfalls ist das jüngste Beispiel für einen absolut zeitgenössischen, gleichzeitig tief in der Geschichte verankerten Jazz made in New Orleans.
Man kennt den Pianisten schon länger z.B. in der Zusammenarbeit mit der Sängerin Cécile McLorin Salvant, die bereits zweimal auch im domicil zu hören war.
In 2023 hat Fortner mit »Solo Game« ein Solo-Album veröffentlicht, auf dem er virtuos-lässig mit Epochen, Genres und vielerlei Ausdrucksformen des Jazz jongliert. Als Brad Mehldau ihn in Amsterdam solo spielen hörte, schwärmte er: »Unvergleichlich. Anschlag, Kontrapunkt, extreme Entspannung, Swing, Transparenz der Ideen, ein breites emotionales Spektrum inklusive hemmungsloser Freude.
Nach einem unervergleichlichen Solo-Konzert im Frühjahr 2024 ist er nun zurück und zum ersten Mal mit seinem eigenen Trio im domicil.