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Stop Over #3 „A Residency Program”: Die Konzerte

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Sechs Uraufführungen internationaler und Berliner Musiker*innen am 18. und 19. Januar 2025 im Konzerthaus Berlin markieren den dritten Teil der Veranstaltungsserie „STOP OVER“. Die Konzerte dieser weiteren Zwischenlandung auf dem Weg zu einem Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik in Berlin sind die Ergebnisse von „STOP OVER 3 – A Residency Program“. STOP OVER 3 richtet den Fokus besonders auf die Einbindung internationaler Kollaborationen; entsprechend hatten sich Künstler*innen mit Beteiligten aus 44 Ländern auf das Residenzprogramm beworben.

 

Das Residenzprogramm findet vom 14. – 19. Januar 2025 in Berlin statt. Es umfasst für die Teilnehmenden je vier Probetage und je ein anschließendes Konzert.

 

Das Kuratorium wählte diese Teilnehmenden aus (in alphabetischer Reinfolge):

Lukas Akintaya nimmt mit Cassie Kinoshi, Gugulethu Duma aka Dumama, und Tagara Mhizha das Verständnis von Jazz als spiritueller Praxis in den Blick: Es spiegelt die Erfahrung von Vertriebenen wider, die sich gemeinsam neu orientieren. Zentral dabei ist für das Ensemble aus Schlagzeug, Bass, Stimme, Saxofon und Elektronik das Yarning (von engl. yarn: Garn), das Geschichtenerzählen, das Gemeinschaft und kollektive Identität schafft.

Fabian Dudek nimmt mit der Londoner Bassistin Ruth Goller, dem Kölner Pianisten Felix Hauptmann und der Amsterdamer Schlagzeugerin Sun-Mi Hong bewusst Abstand von Alleingängen und Virtuosentum. In einem collageartigen Prozess, u. a. mit Malerei und Fotografie, verknüpft das Ensemble alltägliche Geschehnisse mit den Wirren des Weltgeschehens und überträgt sie in musikalische Kompositionen.

Evi Filippou schlägt ausgehend von den altgriechischen Riten von Eleusis eine Brücke zwischen antiker Tradition und zeitgenössischem Experiment. Für ihre Suite trifft mit David Virelles, Robert Lucaciu, Keisuke Matsuno, Grégoire Simon und Natalia Manta ein Ensemble aus Kontrabass, Klavier, Synthesizern und Percussion auf Künstler*innen, die mit Klang und Visuals arbeiten. Sie verbinden Live-Performance mit Klangkunst und entwickeln so ein modernes Ritual.

Natalie Greffel präsentiert mit Kayla Briët, Tara Sarter, Tonina Saputo und Juliane Gamboa eine Konstellation der Wahrheit – eine genreübergreifende und interdisziplinäre musikalische Live-Performance, die Geschichten von afrodiasporischen und Indigenen Erfahrungen aus fünf Kontinenten miteinander verwebt. Mit Hilfe von Poesie, Neuinterpretationen von Protestsongs, Filmprojektionen, Improvisationen und Eigenkompositionen wollen sie ein kollektives Archiv schaffen, das ihre Beziehungen zu ihren Vorfahren in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie das Wachstum ihrer Beziehungen zueinander veranschaulicht.

Kasia Kadłubowska beschäftigt sich mit Weißem Gesang – einer Vokaltechnik, die in der Folklore Polens, Weißrusslands, Bulgariens und der Ukraine vertreten ist. Sie gehört zu den ältesten Techniken der vokalen Klangerzeugung. Mit dem Berliner Steffen Dix, Krystyna Gedzik und Dominik Bukowski aus Gdańsk stellt Kadłubowska dieser Klangfarbe moderne Vokaltechniken und Instrumente wie Marimba, Vibraphone, Synthesizer und Saxophon gegenüber.

Ignaz Schick lädt Douglas R. Ewart ein, legendärer Multiinstrumentalist der Chicagoer Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM). Gemeinsam erarbeiten sie ein Live-Hörspiel als Folgeprojekt ihres Albums Now Is Forever (2023). Ewarts Narrationen kreisen um Donald Trump und Rohstoffmissbrauch – Themen, die auch 2024 nicht an Brisanz verloren haben. Dabei trifft sein Einsatz von Holzblasinstrumenten und Glocken auf Schicks Live-Elektronik, Sampling, Experimental Turntablism und selbstgebaute Instrumente.

 

Das genaue Programm für die Uraufführungskonzerte von „STOP OVER 3 „A Residency Program” am 18. und 19. Januar 2025 im Konzerthaus Berlin finden Sie weiter unten.

 

Das Kuratorium wählte die Projekte aufgrund von Kriterien der stilistischen Vielfalt und Diversität aus. Die Kuratoriumsmitglieder sind:

die Dirigentin, Komponistin, Sängerin und Pianistin Cymin Samawatie; Bastian Stein, Trompeter, Komponist und Professor am Jazz Institut Berlin; die erfahrene Managerin, Produzentin, Netzwerkerin und Musikerin Friederike Darius; Louis Rastig, Musikkurator mit den Schwerpunkten Avantgarde-Jazz & Experimental Music und Musiker an der Schnittstelle von improvisierter Musik und Progressive Rock; die Musikjournalistin und Radiomoderatorin Sarah Seidel und Esther Weickel, Projektleiterin des Musiker*innen-Förderprogramms NICA artist development am Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik Stadtgarten Köln.

Mehr Info zu den Kurator*innen:

https://www.zentrum-under-construction.berlin/artikel/introducing-the-board-of-trustees-of-stop-over-3

 

Über „STOP OVER“ und das geplante Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik


Die Veranstaltungsserie „STOP OVER“ besteht aus Zwischenlandungen, die in unterschiedlichen Formaten jeweils Teilbereiche eines künftigen Zentrums für Jazz und Improvisierte Musik erkunden. „STOP OVER 1 – Improvising a Zentrum“ in der Alten Münze diskutierte die Grundidee eines gemeinsamen, identitätsstiftenden Ortes der Begegnung und des Austausches. „STOP OVER 2 – a concert series“ im Radialsystem hinterfragte das traditionelle Konzertformat. Seit 2016 wird in Berlin an einer neuartigen und klar profilierten Institution für Jazz, Improvisierte Musik und deren Schnittmengen mit anderen Formen aktueller Musik gearbeitet. Erstmals soll eine Ankerinstitution für Produktion, Präsentation, Forschung, Vernetzung, Diskurs und Vermittlung entstehen. Als innovative Kulturinstitution des 21. Jahrhunderts kann sie sich der praktischen und theoretischen Erforschung sowie der Weiterentwicklung transdisziplinärer und transkultureller Perspektiven für diese Musikformen widmen. Die Institution befindet sich im Sinne eines Zentrum under construction in der Aufbauphase.

Location

Zentrum under Construction Molkenmarkt 2 10179 Berlin

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