Der Ballettabend Slow Burn bringt zwei unterschiedliche choreografische Handschriften zusammen: die kanadische Choreografin und Ballett-Innovatorin Aszure Barton und William Forsythe, einen der prägendsten Tanzschaffenden unserer Zeit.
Aszure Barton eröffnet den Abend mit ihrem titelgebenden Stück Slow Burn, das die unteschiedlichen Facetten menschlicher Emotionen erkundet. Inspiriert von Rilkes Zitat „Lass dir alles geschehen: Schönheit und Schrecken ...“ richtet sie den Fokus auf die Stärke und Weisheit älterer Frauen, die oft übersehen wird. Die eindrucksvollen Kostüme von Michelle Jank wurden getreu Bartons Ansatz „working with what's there“ aus recycelten Materialien aus dem Kostümfundus der Staatsoper gefertigt. Die poetisch-atmosphärische Auftragskomposition von Ambrose Akinmusire verleiht dem Werk eine filmisch anmutende Intensität.
Den zweiten Teil gestaltet William Forsythe mit seinem während der Pandemie 2020 entwickelten Werk Blake Works V (The Barre Project), welches das klassische Ballett auf neue Weise beleuchtet. Im Zentrum steht als physisches und symbolisches Referenzobjekt die Ballettstange, die mit ihren seitlich ausufernden Enden ins Unendliche zu reichen scheint. Zu den Elektro-Pop-Kompositionen des britischen Avantgardemusikers James Blake ‒ dem auf Spotify bereits über 9 Millionen Menschen folgen ‒ entspinnt sich eine zeitlose Feier der Ballettkunst – ein Muss nicht nur für alle Fans des klassischen Ballets!