Musik mit Nähmaschinen? Ist möglich! Eine kleine internationale Szene erforscht den Textil-Sound und lädt zu einer Convention.
Am 23. Februar 2025 schließen um 18 Uhr die Wahllokale. Eine Stunde später wird in den Münchner Kammerspielen der erste Stich gesetzt. Nähfuß, Schlitten, Schwungrad und Pedal geben den Takt an. Die Therese-Giehse-Halle verwandelt sich in eine tönende Textilwerkstatt: Beim interdisziplinären Projekt Sharper Than A Needle werden Textilmaschinen und Kurzwaren zu Musikinstrumenten. Ein Nähmaschinenchor stimmt auf den seidigen Fadenlauf des Spinnrads ein, eine Strickmaschine webt elektronische Rhythmen, und ein überdimensioniertes Nähkästchen wird zur Beatmaschine.
Videoprojektionen offenbaren Details der Maschinentätigkeit, während die erzeugten Klänge in Bewegung und Tanz übersetzt werden.
Dass mit Nähmaschinen musiziert wird, wissen die wenigsten. Dabei existiert eine kleine, jedoch weltweit vernetzte Szene. Eine Keimzelle befindet sich in München: Denn eingefädelt wurde die Textil-Sound-Convention Sharper Than A Needle von Stephanie Müller und Klaus Erika Dietl, bekannt über Musikprojekte wie SEWICIDE, beißpony und das internationale Kollektiv ALLIGATOR GOZAIMASU. Seit Jahren arbeiten sie an der Schnittstelle von Textilkunst, experimentellem Pop und Klangkunst, oft in queerfeministischen Kontexten. Kreative Handarbeit rücken sie als Vernetzungstool ins Zentrum. Mit ihren unkonventionellen Performances und Happenings hinterfragen sie Produktionsbedingungen und schaffen gleichzeitig multisensorische Welten.
Realisiert wird die Convention in enger Zusammenarbeit mit Lisa Simpson aka Agente Costura, Karen Modrei und Stefan Wischnewski vom Ensemble Dressed In Sound. Gemeinsam erforschen die Ensemble-Mitglieder das akustische Spektrum ihrer Textilmaschinen.
Unterstützt werden sie von Gastkünstler*innen wie der Rollstuhltänzerin Sema Schäffer, der Schlagzeugerin und Tänzerin Ángela Muñoz Martínez, der Experimentalfilmerin Dafne Narvaez Berlfein und Textilkünstlerinnen des Netzwerks Über die Textilie hinaus. Weitere technische Raffinessen von Thomas Mayer aka residuum und Fabian Zweck.
Preisinformation:
Maximalpreis 20 Euro, ermäßigte Tickets erhältlich