„Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg“
–– Blumfeld: Verstärker, 1994
Der Raum gibt uns Rätsel auf. Mit unzähligen Definitionen belegt, liegt seine Bedeutung genauso in Weite und Offenheit wie in Enge und Schließung. Metaphorische Särge durchsetzen unseren Alltag, seien es physische, soziale oder mentale Räume, und provozieren eine kritische Auseinandersetzung, die die Dimension des Freiraums eröffnet: Isolation, Begrenzung und Schließung – wie auch Kürzung – erscheinen aus künstlerischer Perspektive an der Seite von Gemeinschaft, Entfaltung und Freiheit. Sie verbinden sich mit der Bedeutung des Haus Schwarzenberg als Freiraum für künstlerischen Ausdruck – des Rätsels Lösung: Kunst braucht (Frei-)Raum!
So das Credo des diesjährigen Salon Schwarzenberg, der zugleich den Auftakt für unser 30. Jubiläum und ein ganzes Jahr voller Events markiert! Die Ausstellung zeigt neue Arbeiten der
im Haus Schwarzenberg ansässigen Künstler*innen und lädt dazu ein, die Bedeutung von geschlossenen und offenen Räumen im Kontext von Kunst, Gesellschaft und Geschichte zu reflektieren.
Wie beeinflussen geschlossene Räume unsere Freiheit, Identität und Kreativität? Und umgekehrt:
Welchen Wert haben Offenheit, Unabhängigkeit und Freiheit für künstlerische Gestaltung? Welche Rolle spielt das Haus Schwarzenberg, das seit 30 Jahren ein unabhängiges soziokulturelles Zentrum darstellt, sowohl in einer oft als beengend empfundenen Welt als auch innerhalb einer Kunst- und Kulturlandschaft, in der der Erhalt und Bestand von Freiräumen keine Selbstverständlichkeit ist?
Die Ausstellung zielt darauf ab, die Besucher*innen für die oft unsichtbaren Begrenzungen im eigenen Leben und Alltag zu sensibilisieren und den Wert von Freiräumen zu verdeutlichen. Der Salon Schwarzenberg feiert nicht nur das 30-jährige Bestehen des Hauses, sondern lädt auch zur kritischen Reflexion ein. Dazu zählen ebenso solidarische Positionen und Sichtweisen für verdrängte Räume sowie die Bedeutung von Freiräumen für die Zukunft: mutige und ermutigende Perspektiven für die Freie Szene, Synergien und die Bedeutung von Widerstand gegen Begrenzungen und für Entfaltung.
Die Künstler*innen verwandeln das Neurotitan in ein facettenreiches Spiegelbild des (Frei-)Raums, das beispielsweise mittels Video-Installation, Metallbildhauerei, Malerei, Siebdruck, Installation und Fotografie auf Bereiche wie Raum und Illusion, Freiheit und Entfaltung, Grenzen und eigene Freiräume, Widerstand und Möglichkeitsfelder sowie Safe Spaces blickt. Schließlich öffnen sie Türen – in die inneren Freiräume kreativer Schaffenskraft, ihr Output wird selbst zum Verstärker: „Merkst du, was ich merke / Wenn ich den Output verstärke?“, so Blumfeld weiter. Wir: Kunst braucht (Frei-)Raum!
Grafik: Sandra Christine Dick | Text: Vera Fischer
KÜNSTLER*INNEN
Alessandro Cemolin | Anna Charlie | Anne Lentz | Dylan Bakker | eddylirious art | Emilee Sheldon | Fulya Erdem | Henryk Weiffenbach | Hugo de Carvalho | KAI Dead Chickens Karsten Krause | Lauryn Zoe Hinsch | Lisa Smith | Mária Cukorová | Safy Etiel (SNIPER) | Sandra Becker | Sarah Lüttchen | Simona Arcella | Stefano Kollibay | VELA | Viviana Druga Ceren Oykut | CHUUU | Yuko Matsuyama
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