FOTO: © Raphael Weilguni, o.T., 2025, Keramik, glasiert, 27 × 32 × 37 cm (Detail) © Raphael Weilguni / VG Bild-Kunst, Bonn, 2025

OPENING Raphael Weilguni: Clouds

Das sagt der/die Veranstalter:in:

"Cloud" ist die erste Einzelausstellung von Raphael Weilguni in der Galerie Rüdiger Schöttle. Der Münchner Künstler zeigt in seinen neuesten Keramikskulpturen das Ergebnis aus einer intensiven Werkphase, die assoziativ an natürliche Formen wie Rauchwolken oder Felsformationen erinnern, hier und da aber auch Körperteile oder gar Gesichter erahnen lassen. Das Geformte wirkt so, als wäre es durch das Abtragen natürlicher Materialien freigelegt, weniger aufgebaut, es ist schwer zu erkennen, was zufällig entstanden oder bewusst geformt wurde. Die Gleichzeitigkeit des Prozesshaften sowie der archaische Charakter dieser wesenhaften Skulpturen sind förmlich spürbar und werfen die Frage danach auf, woher sie eigentlich kommen.

Der Titel der Ausstellung „Cloud“ betont die vermeintliche Zufälligkeit und Varietät in der Dichte der Form, die auch Wolken zu eigen ist. Die metaphorisch gedachten Rauchwolken wirken auch auf materieller Ebene auf die Skulpturen ein, während sie im Holzofen gebrannt werden. Weilguni setzt seine neuesten Werke bewusst dem natürlichen Holzaschebefall im Ofen aus, um so zufällige Glasuren auf der Keramik entstehen zu lassen. Er versieht die Skulpturen zum Teil aber auch gezielt vorher mit Ascheglasur und anderen Glasuren, die nahezu malerisch eingesetzt werden. Diese Spannung zwischen Künstlichkeit und Natürlichem ist es, was den Künstler auch während des Entstehungsprozesses des plastischen Aufbaus antreibt, ihn gar durchdringt und immer wieder dazu zwingt, die gewollte Form den technischen Unwägbarkeiten zu überlassen. Weilgunis Arbeitsweise erinnert an einen synästhetischen Ansatz, er lässt Musik, Malerei und Bildhauerei miteinander verschmelzen. Alles Gesehene, Gehörte und Erlebte fließt in die Figuren mit ein und wird dauerhaft in ihnen manifestiert. Ähnlich wie bei einer Cloud, die als Speicherformat dient, in die bekanntermaßen all unsere persönlichen Daten bei der Smartphonenutzung eingespeist werden und dort ein nicht gänzlich kontrollierbares Bild über uns selbst abgeben. Im Kontrast zu diesen technoiden Gegebenheiten schafft Weilguni Skulpturen auf denen die Spuren des menschgemachten stets erkennbar bleiben, ihre Erscheinung sogar eher an archäologische Artefakte erinnert und damit auch die zeitliche Dimension sprengt.

Raphael Weilguni (*1989 in Augsburg) lebt und arbeitet in München. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste München von 2012 – 2017 Malerei und Bildhauerei. Im letzten Jahr war Weilguni Resident im EKWC in Oisterwijk (NL). 2022 erhielt er das Stipendium für Junge Kunst und neue Wege des Freistaats Bayern. Seine Werke waren zuletzt Teil der Ausstellung „Kunst des Formens. Porzellan und Keramik der Gegenwart“ im KOENIGmuseum in Landshut.

Location

Galerie Rüdiger Schöttle Amalienstraße 41 80799 München

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