»Und wo wäre der sicherste Ort, wenn der Ort ein anderer sein muss als der Körper?«, fragt Claudia Rankine in ihrem Langgedicht Citizen, welches die Auswirkungen von Rassismus auf Seele, Körper und gesellschaftliche Texturen in den USA erforscht. Vielleicht ist dieser Ort das Gedicht. Und vielleicht verändert es sich unter dem Druck der Verhältnisse, die es zu ändern gilt – verwandelt sich, wie bei Rankine, zu Texträumen an der Grenze zu Essay, kritischer Intervention und autotheory.
Von Körpern und dem Widerstand gegen die Verengung gesellschaftlicher Räume durch Fremdenhass handeln auch die Gedichte von Radna Fabias aus den Niederlanden. Zwischen Ungehörigkeit und zugeschriebener Unzugehörigkeit schaffen sie Wirklichkeiten, in denen absolut alle Platz haben. Da wird ein ganzer Wohnblock geschultert mit »436 türken«, »nachtportiers«, »reinigungskräften« und »schlaflosen sozialhilfeempfängern« – einfach »weil sie auf meinen rücken passten«.
»Poesie, wenn sie gelingt, flicht uns zusammen.« Was Sasha Marianna Salzmann anlässlich des Friedenspreises für den ukrainischen Lyriker Serhij Zhadan formulierte, gilt auch für das eigene Werk. Durch eindringlichste poetische Zugewandtheit vermögen Salzmanns Stücke und Romane die Verflochtenheit unserer Schicksale zu beschwören. Zugleich finden sie jenen rettenden Raum in der Sprache, der unverfügbar bleiben muss, das poetische Reservoir für unseren Möglichkeitssinn, unsere Hoffnungen.
Moderation: Uljana Wolf
Die deutschen Übersetzungen liest Maddy Forst.
In Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln und dem Literaturhaus Köln.
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Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.
Eintritt 12/8/6 EUR
Karten erhalten Sie über den Vorverkauf des Literaturhaus Köln und an der Abendkasse.