POESIEGSPRÄCH: KAYO CHINGONYI & FRAN LOCK – repair was a form of resistance

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Atelierraum

In diesem Gespräch begegnen sich zwei der gegenwärtig gefeiertsten und eigensinnigsten Dichter:nnen der britischen Poesieszene:

Fran Lock (geboren 1982) schreibt im emphatischen Sinne politische Gedichte, die unmittelbar am Körper ansetzen und sich wie komprimierte Essays lesen, in denen sich Gedanken überschlagen. Eines davon ist eine spätkapitalistische Suada, die dem früh verstorbenen Dichter Sean Bonney als Trost zugeeignet ist; in ihr wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass irgendwo eine Sprache existiere „für Bedingungen und die gedankenlose Endlichkeit der Angst“. In einem anderen Text erwägt Lock die Möglichkeit einer „Reparatur“ als Praxis des Widerstands, gleichzeitig stellt sie existenzielle Fragen an den Vorgang des Schreibens selbst: „wenn das schreiben mich weder weiter von meinem schmerz entfernt noch näher an meinen tod bringt, wo und wann ist dieses schreiben dann aber innerhalb des schmerzes, innerhalb des todes?“

Kayo Chingonyis (geboren 1987 in Mufulira, Sambia) frühe Gedichte erzählen vom Heranwachsen in einer Satellitenstadt nördlich von London, einer Initiation in Abwesenheit der „ursprünglichen Kultur“ (so der Autor in einer Vorbemerkung). Es geht um den Einfluss von Musik („Die Lieder, die wir hören wollten, / existierten auf Kassetten von Piratenradiosendungen / oder dem ersten Knistern von Vinyl“, die Farbe von James Browns Schrei und die Anfänge als „Garage Emcee“, bis das Auftauchen von Eminem alle Pläne ruinierte. Die neueren Gedichte führen von Sambia über Leeds nach London, sie entwerfen eine Genealogie der eigenen Familie, die bis zur schwangeren Urgroßmutter zurückreicht. Gleichzeitig wird in einem kurzen, sehr intimen Sonettzyklus von der Geschichte der Entstehung und Ausbreitung des Aids-Virus berichtet, dem die Eltern des Dichters zum Opfer fielen.

Fran Lock und Kayo Chingonyi im Gespräch mit Dominique Haensell

 

Die Veranstaltung wird englisch-deutsch gedolmetscht. Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen

Projektleitung: Nadine Tenbieg

Gefördert durch: 

British Council. Das poesiefestival berlin ist ein Projekt des Haus für Poesie in Kooperation mit dem silent green Kulturquartier und der Akademie der Künste und wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Location

silent green Gerichtstr. 35 13347 Berlin

Organizer

Haus für Poesie
Haus für Poesie Knaackstraße 97 10435 Berlin

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