FOTO: © Musaccio / MUSA

Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Dirigent Daniel Harding begibt sich beim Musikfest Berlin als Kapitän eines vollbesetzen Klangschiffs auf hohe See. Mit „La Mer“ von Claude Debussy stürzen sich die Musiker*innen der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in meditativ-ekstatische Wogen und treten gemeinsam mit den Sänger*innen der London Voices an Bord mit Luciano Berios „Sinfonia“ eine Reise – so der Komponist – „auf dem Mittelmeer der abendländischen Kunstmusik“ an. In den „Folk Songs“ präsentiert Mezzosopranistin Magdalena Kožená Berios musikalische Entdeckungen.

Luciano Berio, 1925 in Italien am Meer geboren, träumte als Junge davon, Kapitän zu werden. Dieser Traum sollte sich auf andere Weise verwirklichen: Das Komponieren von Musik sei, so Berio, eine lebenslange Reise, bei der er viele Häfen angesteuert habe. Auch die „Sinfonia“, die Berio während des unruhigen Jahres 1968 – mit dem Mord an Martin Luther King Jr. und dem Pariser Mai – als Kompositionsprofessor in Oakland und umgeben von der Flower-Power-Bewegung komponierte, lässt sich als eine Dokumentation über „vorgefundenes Material“ verstehen. Berio montiert darin eine Vielzahl von literarischen und musikalischen Zitaten und spinnt darum herum ein schillerndes Netz von Vokal- und Instrumentalklängen.

Wie das rauschende Wasser eines Flusses, der sich seinen Weg durch wechselnde Landschaften bahnt, manchmal in einem unterirdischen Bett verschwindet und an einem ganz anderen Ort wieder ans Tageslicht dringt, so sei die Musik von Gustav Mahler in der „Sinfonia“ allgegenwärtig. Luciano Berio verstand den 3. Satz als eine Huldigung an Mahler, dessen „2. Sinfonie das Gewicht der ganzen Musikgeschichte in sich zu tragen scheint“. Berio setzte Zitate aus Beethovens 6. Sinfonie, aus Alban Bergs „Wozzeck“, aus Claude Debussys „La Mer“ und aus vielen anderen Werken in gegenseitige Beziehung und transformierte sie zu einer Art „Voyage à Cythère“, einem musikalischen Gesamtkunstwerk, das er Leonard Bernstein widmete.

Berios Entdeckerlust zeigt sich auch in dem vier Jahre zuvor entstandenen Liederzyklus „Folk Songs“: Aus Amerika, Sizilien, Sardinien, Frankreich, Armenien und Aserbaidschan stammen die Lieder, die Berio in einen neuen Kontext stellt. „Ich komme immer wieder auf die Volksmusik zurück und versuche, Verbindungen zwischen ihr und meinen eigenen Ideen und Vorstellungen über Musik zu schaffen. Meine Verbindung zu den Volksliedern ist dabei häufig emotionaler Art: Wenn ich mit dieser Musik arbeite, erfasst mich immer die Freude des Entdeckers.“

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Location

Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10179 Berlin

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