MACHET EUCH DIE ERDE UNTERTAN. Dieser Vers aus der biblischen Schöpfungsgeschichte prägt seit Jahrhunderten das Verhältnis des Menschen zur Natur. Er wurde als Aufruf zur Fürsorge verstanden – doch gleichzeitig als Legitimation für Herrschaft und Ausbeutung.
Für Ordnung 01 setzt sich Mona Schulzek mit der Mehrdeutigkeit dieser Aussage auseinander. Sprache ist niemals neutral – sie formt unsere Wahrnehmung und beeinflusst gesellschaftliche Strukturen. Wenn sich politische Parteien mit christlichen Wurzeln mit Akteur*innen verbünden, die Kontrolle und Hierarchie propagieren, bleibt die Idee der Unterwerfung wirkmächtig. Und nachdem sich der Mensch die Erde untertan gemacht hat, richtet sich sein Blick nun auch auf den Kosmos und beansprucht andere Planeten für sich.
In Schulzeks Arbeit spielt die Kommunikation zwischen terrestrischen und extraterrestrischen Wesen eine zentrale Rolle: Sie versteht Kunst als eine universelle, kosmische Sprache, die über Herrschaftsverhältnisse und Machtstrukturen hinausgeht.
Der Ausstellungsort, ein unterirdisches Parkhaus, ein „Nicht-Ort“, spiegelt die Bedeutung des Wortes „Untertan“ wider: eine Hierarchie, ein Verhältnis von Abhängigkeit und Macht. Wer erhebt sich über wen? Wer beansprucht die Kontrolle? Wer wird zum*r Untertan*in gemacht?
Eingeladen von Fiona Borowski
Mona Schulzek absolvierte 2023 ihren Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Gregor Schneider.