Mozarts Requiem beschwört mit großer Ausdruckskraft die emotionalen Augenblicke und Abgründe des menschlichen Seins im Angesicht des Todes herauf – es beschreibt einen Schauplatz von Grenzzuständen, Warteraum und Durchgangsort zu einer anderen Welt. Dieser Ort mag kein Sehnsuchtsort sein, dennoch stellt Mozart hier musikalisch Fragen an das Leben, an die Humanität, an die Zärtlichkeit und Fragilität von Liebe und Beziehungen und an die Zerbrechlichkeit von Gesellschaften. Seine Musik offenbart sich als Apell zum Leben. Darauf geht der Choreograf Antonio Ruz ein und ermutigt in seiner Choreografie dazu, sich auf den Tod bereits im Leben einzulassen, ihm ins Auge zu schauen, um das Leben annehmen zu können. Antonio Ruz hat im letzten Jahr selbst den Verlust eines geliebten Menschen erfahren und beschreibt in seiner Choreografie die unendlich vielen Emotionen, die mit dem Tod eines Menschen verbunden sein können: Gesten, Blicke, Umarmungen, sowie die Gefühle von Angst und Empathie, Einsamkeit und Ablehnung, Leere, Wut und Schmerz. Wie kann man dies alles in Choreografie, in Bewegung umsetzen?