Die traumwandlerische Oper Matsukaze, Bearbeitung eines japanischen Nō-Theaterstücks aus dem 15. Jahrhundert von Meister Zeami, erzählt die tragische Geschichte zweier Schwestern, der Salzsammlerinnen Matsukaze und Murasame, die sich in den Edelmann Yukihira verliebten. Eines Tages ging dieser in die Stadt und kehrte nie zurück. Die Schwestern warteten endlos auf ihn. Selbst nach ihrem Tod bleiben sie Gefangene ihrer Sehnsucht. Als ewige Geister sind sie an einen Strand gebunden, an dem nur eine einzelne Kiefer steht, und sammeln dort immerfort Salz. Hunderte Jahre später scheint ein Mönch ihnen einen Weg zur Erlösung anzubieten. Werden sie endlich loslassen können?
Ein für unsere Zeit lebendiges Nō-Theater erschaffen und neue Inszenierungsweisen für die Oper ermöglichen – das war Toshio Hosokawas Anliegen bei der Komposition von Matsukaze. Dabei beschreibt er das zentrale Thema des Nō-Theaters als das „Drama der Seelenheilung“ – besonders stark ausgeprägt in der Untergattung Mugen Nō, bei dem die Überblendung von Traum bzw. Illusion und Realität im Vordergrund steht und zu der Matsukaze gehört. Diese Aspekte greift auch das Regieduo Lotte van den Berg und Tobias Staab auf. In ihrer Herangehensweise an das Stück stellen sie Fragen nach Bindung und Erlösung der Seelen: Woran halten wir uns fest? Was kann uns befreien? Und wollen wir das überhaupt? Gemeinsam mit einem vielfältigen Ensemble aus Sänger:innen und Tänzer:innen erforschen sie diese Facetten der Abhängigkeit – in einem Raum, der von der international renommierten Künstlerin Alicja Kwade gestaltet wird und auch die Zuschauer:innen dazu einlädt, sich ganz in den Bann dieser Opern-Installation zu begeben.
Besetzung: