In „Märchenstückchen“ wirbeln vier Menschen durch sechzehn Märchen der Brüder Grimm – rasant, scharfzüngig und herrlich absurd! Entstanden im Rahmen eines NRW-Stipendiums, entlarvt das Künstlerkollektiv „Gedankensprung“ die skurrile Brutalität und die offenkundige Misogynität der Märchenwelt mit bissigem Humor und einer ordentlichen Prise Chaos.
Das minimalistische Bühnenbildkonzept, bestehend aus einem Koffer, ist dazu gedacht, potentiell jeden Ort zur Bühne machen zu können. Die Künstler:innen fungieren als Erzähler:innen, Kommentator:innen und schlüpfen abwechselnd im schnellen Wechsel in die auftauchenden Rollen.
Temporeich und mit viel Witz wird das Publikum unterhalten und gleichzeitig dazu eingeladen, die Märchen aus heutiger Sicht neu zu hinterfragen: Warum ist die Stiefmutter eigentlich grundsätzlich immer böse? Wieso sind Prinzen ständig auf Brautsuche? Und warum muss überhaupt immer sofort geheiratet werden, obwohl sich die Betreffenden gerade einmal seit fünf Minuten kennen? Musikalisch untermalt wird das Ganze mit mehrstimmigen Volksliedern, die a capella gesungen werden und Eigenkompositionen der Stückautorin Judith „Meta“ Loeffen.
Zwischen Tanzeinlagen und hitzigen Diskussionen geraten die vier professionellen Schauspieler:innen dabei selbst immer wieder auf die Problematik eben dieser Geschichten, die voll von Sexismus, schadenfreudiger Brutalität und abwegigem Non- Sense sind - immer jedoch mit einem Augenzwinkern.
Das schwungvolle Theaterstück begeistert Publikum jeden Alters: Die ältere Generation erlebt ein nostalgisches Wiedersehen mit den Märchen ihrer Kindheit, während die jüngere mit der humorvollen, frischen Perspektive auf die klassischen Geschichten voll auf ihre Kosten kommt. Ein generationsübergreifendes Vergnügen, das Alt und Jung gleichermaßen mitreißt!