Das sagt der/die Veranstalter:in:
„Ich werde nichts rückgängig machen, nicht wieder in meine alte Haut schlüpfen“, schreibt Constance Debré in ihrem gefeierten Essay Love Me Tender. Aber wie kann man sich neu begegnen? Und wie lässt sich das bisherige Leben hinter sich lassen?
Debré beschreibt den Weg einer Frau, die sich aus ihrem Leben löst und die radikale Freiheit sucht. Dabei stößt sie an gesellschaftliche Grenzen und kratzt an Narrativen, die eigentlich nur für Männer vorgesehen sind. Alles Feste hat sie aufgegeben oder verlassen: die Anstellung als Anwältin, den Ehemann, den Wohnort, den ganzen Wohlstand ihrer bürgerlichen Existenz. Sie beginnt zu schreiben und verliebt sich in Frauen. Dafür wird sie mit dem Entzug ihres Kindes bestraft.
Zwischen Einsamkeit und Erfüllung, der Sehnsucht nach ihrem Sohn und den flüchtigen Momenten der Nähe, die sie in den Armen immer neuer Liebhaberinnen sucht, entspinnt sich der Entwurf eines neuen Lebens jenseits aller Grenzen. Lässt sich die Trauer über das Zurückgelassene doch umkehren?
Marie Rosa Tietjen, Zino Wey und Laura Landergott entwerfen gemeinsam einen Abend als Spurensuche und Befragung dieses Textes. Vielleicht ist die wirkliche Freiheit nur quer zur gesellschaftlichen Norm zu finden.
Text: Love Me Tender, Constance Debré. Matthes & Seitz Berlin, 2024.