FOTO: © Gina Bolle

Ja mei, wohin soll’s schon gehen?

Das sagt der/die Veranstalter:in:

„So werden diese Bilder nichts anderes sein können als dürftige, vorläufige Zeichen unseres Gedenkens. Für die, die ihr zugesehen haben. Für die, die ihr begegnet sind. Für die, die mit ihr arbeiten durften. Für die, deren Leben sie durch Beispiel, Forderung und Entschiedenheit verändert hat.“Hans-Reinhard Müller

Therese Giehse, die Außerordentliche, die Eigensinnige, die Alleinstehende, die Schlagfertige, die Neugierige, die Ur-Münchnerin, die Jüdin, die Mutter, die Lesbe, die alte Jungfer, die Antifaschistin, die Lehrerin, der Lehrling, der Geist des Hauses, die Mitte der Kammerspiele. Mit Therese Giehse verbindet sich ein gutes Stück bundesdeutsche Theatergeschichte – und mindestens ein genauso großes Stück imaginierte Weiblichkeit. Als Schauspielerin hat sie ein ganzes Leben auf Theaterbühnen verbracht. Wer sich an sie erinnert, wer ihr begegnet ist, mit ihr gearbeitet hat, sie auf der Bühne erlebt hat, beschreibt sie als Vorbild. Sie selbst wollte nie zu einem solchen stilisiert werden. Vermutlich hätte sie eigenhändig dafür gesorgt, dass jeder Sockel, der ihrem Bildnis errichtet würde, leer bliebe. Wie lässt sich erinnern, ohne festzuschreiben?

Fünf Schauspieler*innen versuchen einer Kollegin zu begegnen, die vor fünfzig Jahren verstorben ist. Zwei Flinta Personen wühlen sich durch Archive und finden dort Therese Giehses Nachleben in Fotografien, Aufnahmen, Zeitungsartikeln, Notizheften, in Kartons und Koffern. Ein Erzähler erzählt. Wie viele Leben lebt ein Mensch? Welche Geschichten erzählt Giehses Nachleben heute? Von welchen Brüchen und Lücken zeugt es? Mittels der künstlerischen Audiodeskription verwebt Regisseur*in Anne Sophie Kapsner Materialien aus Therese Giehses Nachlässen zu einem Hörstück, das nicht Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und keine Monumentalgeschichte sein will. Es entsteht eine spielerische Spekulation, die als Hör-Spaziergang Stationen Giehses Lebens umkreist.

Wir danken Walter Hess, Traute Hoess, Lisa Jay Jescke, Marietta Piekenbrock und Janne und Klaus Weinzierl für Gespräche und Unterstützung im Zuge unserer Recherche.

Preisinformation:

kostenlos

Location

Münchner Kammerspiele Maximilianstraße 26 80539 München

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