Teil 2 der Veranstaltungsreihe zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus 2025.
„Der Kampf um Emanzipation findet heute nicht zwischen Männern und Frauen statt, sondern zwischen modernen und erzkonservativen Menschen!“ Petra Bosse-Huber, evangelische Theologin
Dass die Position der Frau in den großen Weltreligionen äußerst problematisch ist, wird uns in der gegenwärtigen Welt immer wieder vor Augen geführt. Gerade in Süd- und Nordamerika beobachten wir Entwicklungen, die zeigen, dass nicht nur das Image der Frau, sondern auch die in den Gesellschaften vorgesehenen Handlungsoptionen für Frauen von vermeintlich christlichen Werten konkret eingeschränkt werden. In den USA ist die nun deutlich erschwerte Option einer Abtreibung unter anderem auf ein erzkonservatives christliches Fundament zurückzuführen. Auch in Lateinamerika – wo in vielen Ländern gerade die fundamental-konservativen Kirchen starken Zulauf erfahren – aber auch in der europäischen Gesellschaft, prägt der christliche Diskurs das Bild der Frau. Ähnlich sieht es in Islam und Judentum aus. Seit Jahrtausenden haben Männer in allen Weltreligionen das Sagen. Frauen müssen bis heute kämpfen, um nicht mehr als untergeordnetes Geschlecht wahrgenommen zu werden. Dass Gleichberechtigung und Gleichstellung innerhalb der Institutionen erreicht werden kann, erscheint heute noch als ein sehr schwieriges Unterfangen.
Der „Interreligiöser Frauendialog“ wurde von Frau Dr. Corina Toledo zum ersten Mal 2016 im Rahmen des „Hohen Friedensfestes“ und der Ausstellung „Wahrnehmung von Frauen“ in Augsburg ins Leben gerufen und ist dort inzwischen eine Institution. Auch in München laden wir Expertinnen aus den drei wichtigsten monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam ein, sich mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen und sich über Glaubensfragen und die jeweilige religiöse Praxis auszutauschen. In einer Podiumsdiskussion wollen wir den Diskurs zur Rolle der Frauen in den Religionen näher analysieren und Möglichkeiten aufzeigen, wie religiös motivierte Unterdrückung aufzubrechen ist.
Die Referentinnen tauschen sich über ihr eigenes, von ihrer Religion geprägtes Leben aus – und über die Rolle und Bedeutung von Frauen in Religion und Gesellschaft. Sie reflektieren zusammen mit dem Publikum die aktuellen Diskurse und Entwicklungen, analysieren und untersuchen, wie die monotheistischen Weltreligionen mit neuzeitlichen Themen der Geschlechterordnung, Sexualität, Homosexualität und Diversität im Zusammenhang mit den „Heiligen Texten“ umgehen. Wichtig ist die Einbeziehung verschiedener Zielgruppen und Organisationen wie christlicher Verbände, muslimischer Verbände und Gemeinschaften, Kirchen, Frauenorganisationen und Universitäten.