Diverse Gespenster, teils langlebig und zäh, treiben in der Kultur- und Literaturlandschaft längs der Ruhr ihr Unwesen. Gerd Herholz spürt sie auf und geht ihnen nach, in ihrem mentalen wie materiellen Umfeld. Er nimmt die sozioökonomischen Haltungsschäden im einst schwerindustriell geprägten Ballungsraum in den Blick, vor allem aber die verheerenden Verlockungen der Kreativwirtschaft.
In seinen Beiträgen und Essays spießt Herholz spöttisch die Blähvokabeln eines Kulturbetriebs auf, der – vom Innovationsdruck gedrängt – jedes hochtrabende Heilsversprechen nur allzu gern glauben mag. Eine durchdachte Lese- und Literaturförderung sähe anders aus. Doch anstelle vielfältiger Vermittlungsarbeit folgen Marketingstrategen im Revier lieber dem Sog aufwendiger Events.
Neben polemischen Betrachtungen versammelt der Band Begegnungen, engagierte Plädoyers und kritisch würdigende Porträts einzelner Autorinnen und Autoren: für eine Literatur, die beharrlich gegen Gespenster anschreibt.
Gerd Herholz, geb. in Duisburg, ist Literaturvermittler, freier Autor und Journalist. Er war bis 2018 wissenschaftlicher Leiter des Literaturbüros Ruhr und schreibt für Zeitungen, Zeitschriften, Blogs und den Rundfunk. Der vorliegende Band versammelt Beiträge aus den Jahren 2011 bis 2023.
Moderation: Arnold Maxwill
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Fritz-Hüser-Institut.