Gleichviel, ob sie als Abfall, Material oder Fetisch aufgefasst werden: Alle Papiere Brechts werden heute ebenso nüchtern wie sorgfältig gesichert, verzeichnet, konserviert. Dafür wurde bald nach seinem Tod das Bertolt-Brecht-Archiv gegründet, das heute auch alle 54 überlieferten Notizbücher aufbewahrt. Nicht nur in ihrem Äußeren, auch in ihrer Anmutung und ihrem Nutzen könnten sie unterschiedlicher kaum sein: Mal mögen sie als Kunst-, mal als Gebrauchsgegenstände erscheinen, mal lassen sie Punkt und Komma zum philologischen Streitfall werden, mal geben sie Anlass für neue Werkdeutungen, mal lassen sie einfach nur ratlos zurück. Der Nachmittag bietet die Gelegenheit, sich ein eigenes Bild von den Originalen zu machen.