Μέρα Σάββατο (Es war an einem Samstag)
by Theater KET / Irène Bonnaud (Athen / Paris)
An einem Samstag, dem 25. März 1944, organisierte ein Kommando der Wehrmacht die Deportation von fast 2.000 Jüdinnen und Juden von Ioannina nach Auschwitz-Birkenau. Fast die gesamte romaniotisch-jüdische Gemeinde, die älteste jüdische Gemeinschaft in Europa, die 2.000 Jahre zuvor in der Hauptstadt der Region Epirus im Nordwesten von Griechenland Zuflucht gefunden hatte, wurde ausgelöscht. Dass dies ein Schabbat war und zugleich der griechische Nationalfeiertag, gehörte zur Taktik der kollektiven Demütigung durch die Nazis. Für die französische Theatermacherin Irène Bonnaud und die griechische Schauspielerin und Sängerin Fotini Banou steht bei ihrer zweiten Zusammenarbeit die Frage im Mittelpunkt, wie die Zeugenschaft der Überlebenden der Schoah lebendig bleiben kann, wenn diejenigen nicht mehr da sind, die aus erster Hand von den Gräueltaten berichten können. Und gleichzeitig eine Relativierung, Verleugnung oder Instrumentalisierung der Verbrechen den öffentlichen und politischen Diskurs in Europa und weit darüber hinaus vergiftet. Die Text- und Musikcollage von ΜΕΡΑ ΣΑΒΒΑΤΟ (ES WAR AN EINEM SAMSTAG) erzählt ein wenig bekanntes Kapitel der Vernichtung des europäischen Judentums, indem es Aufzeichnungen des bedeutenden griechischen Schriftstellers Dimitris Hadzis, Interviews mit den wenigen Überlebenden sowie jüdisch-griechische und jüdisch-spanische Lieder verwebt. Mit Zärtlichkeit und Hartnäckigkeit berichtet dieser außergewöhnliche Abend von der Trauer um eine verschwundene Welt, aber auch vom Widerstand. Das Theater wird zum Wächter der Erinnerung.
[EN] On a Saturday, 25 March 1944, a commando of the German Wehrmacht organized the deportation of almost 2,000 Jews from Ioannina to Auschwitz-Birkenau. Almost the entire Romaniot-Jewish community, the oldest Jewish community in Europe, was wiped out. With tenderness and tenacity, this extraordinary performance by the French theater maker Irène Bonnaud and the Greek actress and singer Fotini Banou tells of mourning for a vanished world, but also of resistance.