Damals war’s, im Januar 1975 bestiegen fünf junge Herren die Bühne eines Gasthofes in Mahlow bei Berlin. „Engerling“ heißen die, sagte der Kneiper und fügte hinzu: „….na, mit dem Namen werden die aber nicht weit kommen….“Um die 50 war der; ob er wohl 90 wurde ? Engerling wird 46 und ist zum Glück immer noch kein Maikäfer, denn die leben ja bekanntlich nicht sehr lange!
Irgendwie passten sie in all den Jahren nirgends so recht ins Konzept und haben es doch geschafft, sich selbst und ihrem Publikum treu zu bleiben. Den DDR-Kulturfunktionären schien die Band um Pianist und Songwriter Wolfram Bodag als Blues-Band zu weit weg vom Idealbild des liedhaften Rock „als eigenständigen DDR-Beitrag zur internationalen Musikkultur“, als dass man sie wirklich hätte groß raus kommen lassen. Blues-Puristen dagegen kritisierten mangelnde Authentizität einer Bluesband, die sich um die Einhaltung des originalen Zwölf – Takt – Schemas wenig scherte und stattdessen Blueselemente nach Belieben mit Rock- und Soulelementen vermengte oder sich gar in lange Improvisationen verstieg, die viel eher ins psychedelische Flower-Power-Lager gepasst hätten. Seit 47 Jahren feilt die Ost-Formation beharrlich an ihrem eigenen Stil mit intelligenten Texten im Grenzbereich zwischen Deutschrock und eben doch Blues und hat sich damit ein treues, aber ganz und gar nicht „ostalgisches“ Publikum geschaffen.
„Rock’n’Blues“ mit Geschichte und dem Blick nach vorn.