FOTO: © Doppelpass VII 2025, Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser

Doppelpass VII: Himmelsstürmer - Frenzy Höhne und Peter Kees

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Doppelpass VII

Himmelsstürmer

Frenzy Höhne & Peter Kees

 

Eröffnung Donnerstag, 30. Januar 2025, 18 bis 21 Uhr

Ausstellung bis Donnerstag, 27. März 2025

 

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr

 

Die Ausstellung ‚Himmelsstürmer‘ zeigt Werke der beiden Konzeptkünstler*innen Frenzy Höhne und Peter Kees, die das Höher, Schneller, Weiter unserer Zeit auf sehr ungewöhnliche wie auch feinsinnige Art reflektieren.

Dabei versteht Frenzy Höhne es sehr treffend und humorvoll aus Dingen des Alltags signifikante Bilder unserer zeitgenössischen Gesellschaft zu entwickeln. Die, eigens für die Ausstellung entstehende, raumgreifende Installation ‚Bessermenschen-Babbel‘ versammelt unzählige kleine, kitschig anmutende Porzellanfiguren, die anhand ihrer Kleidung und ihrem Gestus an eine vergangene Zeit erinnern. Die Künstlerin lässt den Biedermeier unter einer poppigen Farbschicht verschwinden und versieht die Skulpturen mit weißen Taschen, die mit aktuellen Werbeslogans beschriftet, die Werte und Kultur unserer Gegenwart thematisieren. 

Auf einem himmelwärts strebenden schwarzen Regalturm schrauben sich die bunten ‚Bessermenschen‘ in die Höhe des Ausstellungsraums, den Botschaften und Verlockungen unendlicher Erneuerung und Selbstoptimierung der Werbung folgend, die grenzenlos neue Bedürfnisse erschafft. Neben der Anmutung von Warenregalen, lässt die Installation auch an den Turmbau zu Babel denken, der als mythologisches Bild der Selbstüberhöhung des Menschen gilt und dessen Fertigstellung mit der Verwirrung der einst gemeinsamen Sprache vereitelt wurde. In welche Höhen peitscht diese Sprache uns heute?

„Die Künste haben die Aufgabe, gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren“, sagt Peter Kees, dessen Arbeiten immer wieder frische Denkanstöße liefern. Im DG Kunstraum zeigt er eine monumentale Skulptur: ein flügelloses Flugzeug, das 2023 anlässlich des von ihm initiierten und kuratierten Arkadien-Festivals im Ebersberger Forst erstmals zu sehen war. Es trägt die Aufschrift „LIBERTÉ“ – eine Einladung zum Einsteigen und Losfliegen? 

Die Lüfte, das All, ein Raum der Freiheit? Das war er vielleicht einmal, bevor mehr als 13.000 Satelliten die Erde umkreisten. Ab 2026 kann man mit Virgin Galactic für 250.000 bis 500.000 Dollar wöchentlich ins All durchstarten, oder man leistet sich einen Flug mit einer der privaten Raketen von SpaceX. Während das im Wald liegende Flugzeug unmittelbare Absturzfantasien erzeugen kann, konterkariert es im Ausstellungsraum die Idee von Freiheit an sich, denn ohne Flügel und ohne Motor vermittelt das Objekt vielmehr ein Bild der Ausweglosigkeit – eingepfercht im Raum, wie ein Singvogel im Käfig. Doch wie verlor das Flugzeug die Flügel? Das Bild des Ikarus schwingt mit; der Übermütige flog zu hoch in die Sonne und stürzte ab. Der Glaube an ewiges Wachstum darf gerne mit einem Fragezeichen versehen werden.

Frenzy Höhne (*1975 Dresden) studierte Philosophie und Pädagogik an der Leibniz Universität Hannover, Freie Kunst mit Diplom an der Hochschule für bildende Künste – HfbK Hamburg und war Meisterschülerin an der der Hochschule für Grafik und Buchkunst – HGB Leipzig, wo sie aktuell lebt und arbeitet. Scharfsinnig bedient sich die Konzeptkünstlerin aus einer Vielzahl von medialen Techniken; entwickelt Objekte, raumbezogene Skulpturen und Soundinstallationen, Fotografien, Grafiken und Zeichnungen, die die Werte und Bedürfnisse unseres gemeinschaftlichen Lebens auf vielschichtige Weise thematisieren und das Publikum auch im Rahmen performativer Interventionen und Aktionen im öffentlichen Raum unmittelbar integrieren. Ihre Arbeit wurde zuletzt vom LVR-Landesmuseum Bonn mit dem Leo Breuer Preis 2024 ausgezeichnet und in einer umfangreichen Einzelausstellung in der gkg – Gesellschaft für 
Kunst und Gestaltung in Bonn präsentiert.
www​.frenzy​-hoehne​.de

Peter Kees (*1965 in Bayreuth) befasst sich als Künstler mit Sehnsüchten, Idealen und Visionen. Seit der Biennale von Havanna 2006 hat er mehrfach einzelne Quadratmeter in europäischen Ländern annektiert und zu arkadischem Staatsgebiet erklärt. Als Arkadischer Botschafter vergibt er Visa und gewährt Asyl. Zu sehen waren seine Arbeiten u.a. auf der Mediations Biennale in Posen, im Museum of Contemporary Art Skopje, in La Capella Barcelona, im PAN Palazzo delle Arti Napoli, in der Neue Nationalgalerie Berlin, im Berliner Martin-Gropius-Bau, am Kunsthaus Bregenz, an der Kunsthalle Rostock oder beim Kunstfest Weimar. 
www​.peterkees​.de

Programm
Eröffnung
Donnerstag, 30. Januar 2025, 18 bis 21 Uhr
19 Uhr
Begrüßung und Einführung

Künstler*innengespräch mit Frenzy Höhne und Peter Kees
Donnerstag, 20. Februar 2025, 19 Uhr

‚42 oder die Weltformel‘
Orgelperformance von Peter Kees
Sonntag, 23. Februar 2025, 19.30 Uhr
St. Paul, St.-Pauls-Platz 11, München

Finissage mit Posaunenkonzert von Yannik Groß
,Im Verzerrspiegelraum. Ricercar für Tenorposaune in acht Szenen‘ (Wolfgang Florey, 2008) 
Donnerstag, 27. März 2025, 19 Uhr

 

Location

DG Kunstraum Finkenstraße 4 80333 München

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