DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN Tag 2

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Der Fonds Darstellende Künste realisiert mit DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN gemeinsam mit Partner*innen aus dem Bereich der Freien Darstellenden Künste Foren an neun Stationen bundesweit – mit Performance, Aktion und Debatte in vielfältigen Zusammenkünften für Kunst, Freiheit und Demokratie. Ziel ist es sich im vielstimmigen Austausch der wohl drängendsten Aufgabe der Gegenwart zu stellen: Der Kunst, Viele zu bleiben.

Die zwei Tage in den Sophiensælen und dem Chamäleon Theater widmen sich unterschiedlichen Formen des Widerstands gegen Rechts, Hass und Diskriminierung. 

Am zweiten Tag zentriert das Forum Perspektiven auf internationale wiederständige Praxen, u.a. mit Blick auf die Türkei (Zeyno Pekünlü, Göksu Kunak), Ungarn (András Dömötör) und Polen (Jan Sowa). An beiden Abenden finden in den Sophiensælen mit The Last Supper von MEXA aus São Paulo und Bitter Fields von les dramaturx aus Bitterfeld außerdem zwei Gastspiele statt, die unterschiedliche Formen der Solidarität auch ästhetisch erlebbar machen. Und das Chamäleon Theater lädt zu einem von UK Hip Hop, Grime, Afrobeat und Spoken Word geprägtem Showdown der Zirkuskompagnie Upswing.

 

Samstag, 22.06.2024

10:30 – 11:30Künstlerischer Impuls & Keynote mit Q&AMonolog von András Dömötör, gespielt von Aram Tafreshian

Informationen folgen in Kürze

„Battered but not yet completely silenced”

Keynote von Zeyno Pekünlü

Die politische Szene in der Türkei war in den letzten zehn Jahren äußerst unberechenbar und instabil. Da es an staatlicher Unterstützung für die Kunst mangelt, werden fast alle großen Kunstinstitutionen von wohlhabenden Unternehmerdynastien gegründet und geleitet, was die Etablierung einer zeitgenössischen Kunstproduktion ermöglicht, die scheinbar unabhängig von der ideologischen und materiellen Vorherrschaft des Staates ist. Das Verhältnis zwischen dem Staat, den Institutionen und den Kulturschaffenden ist aufgrund dieser Struktur einzigartig angespannt. Der Vortrag wird sich auf Reibungsflächen und Konflikte zwischen diesen verschiedenen Akteur*innen im letzten Jahrzehnt konzentrieren und die komplexen Allianzen und verschiedenen Strategien zur Gegenwehr beschreiben.

- Ort: Festsaal (Sophiensæle)- Sprache: Englisch

 

11:45 – 13:15Arbeitsphase I: Workshops & Diskursformate Wissen: „FREESZFE movement”Szenische Lesung von Zsófia Tóth und Bernát Gloviczki

Gespräch mit Mihály Csernai und András Dömötör, Text: András Dömötör, Dóra Molnár

Zwei Schauspiel-Student*innen präsentieren mit Videos und Fotos visualisierte Fragmente aus ihren Tagebüchern, Chroniken der Besetzung der Budapester Theaterakademie im Jahr 2020. Der Akademie drohte der Entzug ihrer Autonomie durch die ungarische Regierung. Anschließend Gespräch mit dem Anführer und Hauptorganisator der Besetzung, Mihály Csernai.

Eine Kooperation mit dem Katona Theatre Budapest

- Ort: Festsaal (Sophiensæle)- Sprache: Englisch- 13:15-14:15 gemeinsame Mittagspause im Chamäleon

Allianzen: „Battered but not yet completely silenced”Working Session von Zeyno Pekünlü

Die Working Session zielt darauf ab, die vielschichtigen Strukturen lokaler und globaler Ereignisse sowie politischer Kämpfe zu diskutieren und kollaborativ zu entwickeln, um die unsichtbaren Verbindungen zwischen nicht miteinander verbundenen Kollektiven und Organisationen sichtbar werden zu lassen und eine miteinander geteilte Umgebung zu erzeugen, in der sie sich weiterentwickeln können. Die Session ist ein Vorschlag, den Zyklus von Allianzen und Momenten der Solidarität innerhalb ihrer jeweils spezifischen Geschichte(n) zu diskutieren, nicht um diese melancholisch zu erinnern, sondern um ihre emanzipatorischen Potenziale neu zu überdenken.

- Ort: Kantine (Sophiensæle)- Sprache: Englisch- 13:15-14:15 gemeinsame Mittagspause im Chamäleon

Wissen: Antiracism Rider, Teil 1 (AT)mit Vicki Dela Amedume (UPSWING)

Weitere Informationen folgen in Kürze

- Ort: The Cave (Chamäleon Theater) tbc- Sprache: Englisch- 13:15-14:15 gemeinsame Mittagspause im Chamäleon Theater

 

14:30 – 15:45Politische Macht als Commons – Die Wiederentdeckung der polnischen "Solidarität" (Solidarność)Impulsvortrag von Jan Sowa

Die Entstehung der "Solidarität" (Solidarność) in Polen in den frühen 1980er Jahren - einer riesigen Gewerkschaft mit 10 Millionen Mitgliedern - erschütterte die Grundfesten des Sowjetblocks. Die "Solidarität" wollte jedoch mehr als nur eine einfache Umwandlung der postbolschewistischen Regime in parlamentarische Demokratien. Sie strebte nach etwas, das auch heute noch als radikales politisches Programm erscheint: die Idee des „Commoning“ - der Kampf der Menschen, um die grundlegenden Ressourcen und Mechanismen des gesellschaftlichen Lebens unter ihre direkte demokratische Kontrolle zu stellen - und die Schaffung eines echten "Gemeinwesens".Der Vortrag wird sich mit der Wiederentdeckung des radikalen Erbes der "Solidarität" befassen und es in den zeitgenössischen konzeptionellen Begriffen der "Commons" neu formulieren.

- Ort: Festsaal (Sophiensæle)- Sprache: Englisch

15:45 Kaffeepause (Sophiensæle) 16:00 – 17:30 Arbeitsphase II: Workshops & Diskursformate Praxis: „AJAIB - A Working Session about Camouflage and Self-censorship”Working Session mit Göksu Kunak

Ajaib ist eine Arbeitssitzung, die sich mit den Begriffen Tarnung und Selbstzensur befasst. Das Konzept der Taqiyya im Islam steht im Mittelpunkt einer tieferen Erkundung der Tarnung: eine Art Hyper-Tarnung im Sinne einer Verschmelzung mit einer Figur und von Tarnung als Schutz.

- Ort: Hochzeitssaal (Sophiensæle)- Sprache: Englisch

Praxis: „Colonastics” - TrainingslectureTrainingslecture mit Joana Tischkau (Performance), Elli Hampe (Performance), Frieder Blume (Sound)

Colonastics ist ein Fitness-Workout, das sich mit der sozialen Konstruktion des Weißseins beschäftigt. Es entwirft eine Blaupause der weißen männlichen Verkörperung, um die kolonialen und neokolonialen Praktiken der Fitnessindustrie zu beleuchten, die unsere Körper und damit auch unsere Ideologien produzieren und formen.

Eine Koproduktion der Sophiensæle im Rahmen des Leisure & Pleasure Festivals

- Bequeme Kleidung wird empfohlen.- Ort: Kantine (Sophiensæle)

 Wissen: Antiracism Rider, Teil 2 (AT)mit Vicki Dela Amedume (UPSWING)

Weitere Informationen folgen in Kürze

- Ort: The Cave (Chamäleon Theater)- Sprache: Englisch

 17:30 - 18:45 Möglichkeit für Abendessen an den Sophiensælen  19:00„Bitter Fields“ Performance von les dramaturx

Bitter Fields ist eine aktivistische Recherche-Revue aus ¾ weißen Flecken, ⅝ dramatischen Gedankengängen und 100 % Erkenntnisblitz. Das Performance-Kollektiv les dramaturx fragt sich, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Erstarken der politischen Rechten und dem Klimawandel gibt, und sie kommen zu der bitteren Erkenntnis, dass sie selbst viel stärker verstrickt sind, als ihnen lieb ist.

- Ort: Hochzeitssaal (Sophiensæle)

 20:00„Showdown”Talentshow-Satire von Upswing & Chamäleon Theater

Eine verspielte Satire, die Fragen nach Vielfalt, Identität und Wettbewerb stellt und dabei beißende Komik mit erstklassiger Akrobatik und Unterhaltung verbindet. Was passiert, wenn Identität zur Ware wird? Und wie weit sind wir bereit für den Erfolg zu gehen? Während alle vom Survival of the Fittest sprechen, sucht „Showdown“ den Weg zum Überleben und zur Entfaltung in der Zusammenarbeit.

- Ort: Chamäleon Theater- Weitere Informationen und Tickets- Sprache: Englisch, Deutsch

 20:30„The Last Supper“Performance von MEXA

In Anlehnung an das letzte Abendmahl lädt das brasilianische Kollektiv MEXA zu einer Bankett-Performance über Abschiede. Zwischen Gerichten und Geschichten verflechten sich die Leben der Performer*innen mit religiösen Motiven. Ein festlicher und nachdenklicher Abend über die Verpflichtung, die Geschichten derer zu erzählen, die sie nicht erzählen können – und ein explosiver Moment der Vereinigung, der das Gelübde der Solidarität erneuert.

- Ort: Festsaal (Sophiensæle)

Location

Sophiensaele Sophienstraße 18 10178 Berlin

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