„Sardinen rein oder Sardinen raus?“ Das ist hier die Frage, von Leonhard Koppelmann kurz vor Mitternacht. Morgen soll Premiere sein, aber die Schauspieler*innen kämpfen noch mit ihren fischigen Requisiten. Sie kämpfen außerdem mit Nasenbluten, Texthängern, Kontaktlinsen, verpatzten Auftritten, heruntergelassenen Hosen und losen Türklinken. Was schiefgehen kann, geht schief. Es scheint vollkommen ausgeschlossen, dass die Premiere stattfinden wird. Aber diese Theatertruppe im Modus des schauspielerischen Überlebenskampfes begreift ihr Scheitern als Chance – und so kommt das Stück doch irgendwie auf die Bühne. Nach einigen Wochen auf Tour haben sich die Kämpfe des Ensembles vor allem ins Private verlagert. Während vorn das Publikum nichts merken soll, vollziehen sich hinter den Kulissen wahre Eifersuchtsdramen, Beziehungslustspiele und Rachetragödien – unter anderem mit gezückten Äxten. Aber obwohl das Konfliktpotenzial unter diesen eigenwilligen Künstlerpersönlichkeiten stark ausgeprägt ist, bleiben sie doch auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Und so steuert das Ensemble – von existenziellen Krisen, großen Gefühlen und speziellen Befindlichkeiten angetrieben – direkt auf den absoluten Kontrollverlust zu.