FOTO: © Phil Lethen

Cologne Jazzweek: Grand Sunday @ Stadtgarten

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Open Air

12:30 Urban Community Music – Sounds of Buchheim (& special guests)

Die Offene Jazz Haus Schule (OJHS) wurde 1980 als das pädagogische Standbein der Initiative Kölner Jazz Haus gegründet. Von Anfang an verstand sich die OJHS aber nicht nur als Musikschule mit Jazz als Schwerpunkt, sondern auch als ein sozio-kulturelles Zentrum, das kulturelle Bildungsarbeit als Teil seines Auftrags betrachtet. Wie zum Beispiel das Netzwerkprojekt „Sounds Of Buchheim – Urban Community Music“, das 2008 im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Buchheim an den Start ging und seitdem stets fortentwickelt worden ist. Menschen jeden Alters mit unterschiedlichen kulturellen, sozialen und Bildungshintergründen mit und ohne musikalische Vorkenntnisse nehmen seitdem verschiedene Angebote wahr, um mit professioneller Unterstützung und kostenfrei in unterschiedlichen Bandprojekten gemeinsam Musik zu machen. Mit inklusivem und mit künstlerischem Anspruch will man bei größtmöglicher Offenheit den Bedürfnissen, Interessen, Ausgangslagen und Entwicklungspotentialen jedes Einzelnen gerecht werden. Und all das funktioniert ausschließlich unter dem Aspekt „Do it yourself“: vom Komponieren der Musik über das Schreiben der Texte bis hin zur Organisation der Konzerte.

15:30 Kuhn Fu

Der Bandname ist im besten Wortsinn „Martial Arts“: Mit Kuhn Fu hat der Berliner Gitarrist Christian Achim Kühn seine multinationale Band überschrieben, mit der er seit der Gründung 2012 auf den Bühnen der Clubs und Festivals gleichfalls im wahrsten Wortsinn für Furore sorgt. Mit vier Holzbläsern, einer Rhythmusgruppe und ihm auf der Telecaster und als Sänger treibt Kühn mit dem Publikum ein Vexierspiel der aberwitzigen Art, wenn er seinen Mix aus Jazz und Punk, aus Cabaret und Kabarett aufführt. Selbst vor einem Märchen wie das durch die Brüder Grimm populär gewordene „Der Fischer und seine Frau“ machen Kühn und Kuhn Fu nicht Halt. Sie transferieren die Handlung flugs von der Nordseeküste nach London, der Fischer wird zum Hornisten Marcel De Champignon, der Fisch heißt Bruno, der Architekt, und der Name der Frau erscheint lediglich im Namen der Website ilsebill.com. Die ganze Performance wirkt erfrischend krude und absurd, sie hat viel von der Anarchie des Dadaismus und des Surrealismus, während die Musik roh und räudig, struppig und ungebürstet ist. Aber auch das muss Jazz heute sein: frech, vorlaut, naseweis.

Christian Achim Kühn – gtr/comp
Frank Gratkowski – sax/fl/cl
John Dikeman – sax
Sofia Salvo – sax
Ziv Taubenfeld – bcl
Esat Ekincioglu – b
George Hadow – dr

17:00 KUU!

Vor einigen Jahren spielte die Sängerin und Schauspielerin Jelena Kuljić, 1976 im serbischen Zrenanjin geboren, Theaterproduktionen mit dem in Berlin lebenden, finnischen Gitarristen Kalle Kalima. In den Pausen experimentierten die beiden mit allem Möglichen aus Neuer Musik, Rock und Jazz herum – und stellten fest, dass die sprichwörtliche Chemie zwischen ihnen stimmte. Dieses eher zufällig entstandene Duo sollte bald schon als KUU! einen breiteren Rahmen bekommen: Kuljić und Kalima holten sich mit dem Gitarristen Frank Möbus und dem Schlagzeuger Christian Lillinger ästhetisch adäquate Partner hinzu, die mit ihnen tatsächlich ad hoc imstande sind, einen weiten stilistischen Bogen spannen zu können. Mittlerweile ist KUU! eine als Kollektiv organisierte und stilistisch eklektisch agierende Band, die in ihren Texten ohne scheu kontroverse, politische Themen aufgreift und diese in einem mal laut rockendes, mal harsch groovenden und gerne auch tonal variantenreichen Ambiente verarbeitet.

Jelena Kuljić – voc
Kalle Kalima – gtr/b
Frank Möbus – gtr
Christian Lillinger – dr

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Saal

14:30 Jens Düppe & Simin Tander

2023 wurde Jens Düppe gebeten, sein Schlagzeug-Soloprogramm „ego_D“ für den „Romanischen Sommer“ zum Duo zu erweitern und in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol aufzuführen. Das Besondere dieses Programms ist, dass Düppe gleichzeitig Schlagzeug, Klavier und Synthesizer spielt. Seine Tasteninstrumente, die er in der Regel mit der linken Hand und dem linken Fuß bedient, stehen im Winkel von 90 Grad zu seinem Drumset. Das sorgt in gewisser Weise für eine Limitierung, die aber zum Impuls wird für den eigentümlichen Flow der Musik. Das Archaisch-Mystische, das Spirituell-Rituelle erhält durch den Gesang der Deutsch-Afghanin Simin Tander, die seit dieser „Romanischen Nacht“ in Köln im Duo mit Düppe spielt, dann noch einen ganz eigenen Twist. Mit ihren melismatischen Vokalgirlanden umzirkelt sie die Patterns, im Zusammenklang zwischen ihrer dunkel gefärbten Altstimme und den Rhythmen des Schlagzeugs entwickeln sich geheimnisvoll-heterogene Atmosphären. Das Hybride wird noch stärker herausgestellt, weil Tander auf Englisch ebenso wie auf Pashtu singt, der Muttersprache ihres afghanischen Vaters, einem Journalisten und Lyriker, und auch mit Sprache per se improvisiert.

Jens Düppe – dr/p/efx
Simin Tander – voc

17:30 Sebastian Gramss – Meteors

Ein Meteorit ist ein kosmischer Festkörper, der die Erdatmosphäre durchquert und auf die Erde gestürzt ist. In der Mehrzahl landen gleich mehrere dieser Meteoriten auf der Cologne-Jazzweek-Bühne, wenn der in Köln lehrende und lebende Bass-Virtuose Sebastian Gramss mit seinem gleichnamigen Septett sein 2023 erschienenes Album „MessageT Outer Space“ vorstellt. Meteors ist eine Art kammermusikalischer Kern, den er 2022 aus seiner Großformation States Of Play (deutsch: „Stand der Dinge“) herausgelöst hat. Die eingeschriebenen Informationen aus dem Universum helfen vielleicht, das terrestrische Zeitalter des Anthropozän noch irgendwie zu retten. Gramss sieht seine sich spektral entfaltenden Soundscapes als „cineastisches Klangereignis“: Klänge, die zu Filmbildern werden, zwischen Improvisation, komponierten Flächen und experimentellen Erkundungen. Mit dabei ist auch die australische Posaunistin Shannon Barnett, die als Professorin in Köln lehrt und, wie Gramss auch, 2022 mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde.

Sebastian Gramss – b/comp
Shannon Barnett – trb/voc
Leonhard Huhn – sax
Philip Zoubek – p/synth
Christian Lorenzen – key/synth
Dominik Mahnig – dr/perc
Stephan Vester – efx

Mehr Infos auf jazzweek.de

Location

Stadtgarten Venloer Straße 40 50672 Köln

Organizer | Festival

Cologne Jazzweek
Cologne Jazzweek Venloer Straße 40 50672 Köln

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