Vor jeder Aufführung wird das Publikum zu einer 20-minütigen praktischen Einführung eingeladen. Diese findet auf der Bühne statt und wird von Rafaële Giovanola geleitet. Für die Einführung sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Treffpunkt ist 45 Minuten vor Beginn der Aufführung im Foyer.
Moderne kybernetische Systeme verfügen über ein inneres Modell der Außenwelt, in dem alles, was dort Draußen vor sich gehen soll, im Innern durchgespielt wird. Gemeinsam mit dem Publikum entwirft CocoonDance mit CHORA einen sich öffnenden und schließenden Raum, der uns die Beziehung mit der uns umgebenden Welt spüren lässt. CocoonDance, vor allem für seine kraftvollen, den Körper dekonstruierenden Arbeiten bekannt, konzentriert sich in CHORA wie nie zuvor auf die Vorstellung und Wahrnehmung des Raums. Choreographie wird verstanden als eine Kulturtechnik, die in der Lage ist, Körper und Dinge zu ordnen, zu verbinden, Veränderungen voranzutreiben und Resonanzräume zu eröffnen.
Angelegt zwischen Sinnlichem und Logischem erinnert der Theaterraum von CHORA an Platons dritte Raum-Gattung, die alles seinen Ort gibt, ohne sich selbst auf einen Ort festlegen zu lassen.
CHORA steht für die Suche nach neuen kreativen Prozessen. Das Projekt legt den Schwerpunkt auf Co-Autorenschaft und ihre vielfältigen Möglichkeiten. Es geht um das Umschreiben, Transformieren und Verschmelzen von Bewegungen, um eine polyphone Ästhetik. CHORA präsentiert sieben Performer in einer sich entwickelnden, ständig verändernden Klang-/Rauminstallation, in der die Körper des Publikums und der Darsteller nebeneinander existieren und sich in einem Konzept vernetzen, das erst eigentlich den szenischen Raum schafft.
Das kollektive Projekt CocoonDance um die Schweizer Choreographin Rafaële Giovanola, FAUST-Preisträgerin 2022, ist aus der zeitgenössischen europäischen Tanzszene nicht mehr wegzudenken. Gegründet im Jahr 2000, ist die Company seither mit rund 50 Produktionen unterwegs auf fünf Kontinenten und wurde mehrmals durch Einladungen zu den wichtigsten Veranstaltungen der Szene auf nationaler, wie der Tanzplattform Deutschland 2018 und 2020 wie internationaler Ebene durch Einladungen zu renommierten Festivals ausgezeichnet. Seit 2004 bespielt die Company die Sparte Tanz im Bonner Theater im Ballsaal, einem Haus der produzierenden Künstler, Schnittstelle und Wirkungsbereich verschiedenster Faktoren des Zeitgenössischen Tanzes, so auch zahlreiche Projekte der Kunstvermittlung. Intensive, schier unbegrenzte Körperrecherchen sowie kollektive Entscheidungsprozesse begründen die ästhetische Dichte und dramaturgische Konsequenz der Arbeiten, welche unsere Vorstellungen von Bewegung und Körper, faszinierend wie verstörend zugleich, immer wieder aufs Neue in Frage stellen.
Von und Mit Martina De Dominicis, Margaux Dorsaz, Álvaro Esteban, Clémentine Herveux Marin Lemic, Bojana Mitrovic, Evandro Pedroni/Jenna Hendry/Cristina Commisso/Colas Lucot
Regie Rafaële Giovanola
Choreographie Rafaële Giovanola in Zusammenarbeit mit Martina De Dominicis, Álvaro Esteban
Co-Autoren Fa-Hsuan Chen, Martina De Dominicis, Álvaro Esteban, Susanne Schneider
Komposition Franco Mento, Jörg Ritzenhoff
Sound Recherche Manuel Riegler
Licht, Raum Jan Wiesbrock, David Glassey, Boris Kahnert
Kostüme Fa-Hsuan Chen
Dramaturgie, Konzept Rainald Endrass
Texte Augustin Casala, Mélisende Navarre, Martina De Dominicis
Bewegungsrecherche Morgane Stephan, Werner Nigg, Francisco Ladron de Guevara
Videodokumentation Michael Maurissens, Hugo Pratap Parvex
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Fabiana Uhart, Rainald Endrass
Social Media Maud Richard
Produktionsleitung Marcus Bomski
Administration Maxime Rappaz, Till Skoruppa
Management Godlive Lavani, Aurélie Martin
In Koproduktion mit Théâtre du Crochetan Monthey, Theater im Ballsaal Bonn, Ringlokschuppen Ruhr Mülheim, TanzFaktur Köln.
Gefördert durch Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, Bundesstadt Bonn und Pro Helvetia, ThéâtrePro Valais, Loterie Suisse Romande, Conseil de la Culture État du Valais, Ernst Göhner Stiftung.
Fotos Michael Maurissens, Jo Hempel
Preisinformation:
ab 6,00 €