Es ist diese Mischung aus finsterem Spott, lakonischer Erzählung sowie der Lust an Überraschung, Übertreibung und Zuspitzung bei Mark Twain, die für ganze Generationen von Autoren stilbildend wurde - nicht nur in Amerika. Twain machte die Umgangssprache, den Jargon der einfachen Leute, in Büchern salonfähig, seine Texte verbinden Witz und Kritik. Und sie sind immer unterhaltsam. In "A Tramp Abroad" - Bummel durch Europa - aus dem Jahr 1880 schildert der "unkonventionelle Pessimist" seine Erfahrungen in Italien, Deutschland und der Schweiz. In Italien empfand er die Pracht der Kathedralen angesichts der vielen Bettler als Hohn. Auf weiteren ausgetretenen Touristenpfaden enthüllt Mark Twain typische Eigenheiten der Länder im alten Kontinent und seiner Besucher:innen aus der neuen Welt. Wagneropern wünschte er sich als Pantomime: Die Musik fand er schrecklich, der Gesang in "Lohengrin" klang in seinen Ohren, als brenne ein Waisenhaus nieder. Sprecher Rufus Beck versteht es, den Umschwung von ernsthafter in ironische Reiseerzählung fließend und nuancenreich zu gestalten. Die Hörer:innen fragen sich unwillkürlich: Was hat Mark Twain tatsächlich erlebt und was hat er dazugedichtet? Wir wissen es nicht und sollen es auch nicht wissen. Und genau das macht den Reiz dieses Bummels durch Deutschland aus.
Preisinformation:
Eintritt Reihe 1 - 15 18,00 € / 14,00 € erm. Abendkasse zzgl. 2,00 € Last Minute (Schüler:innen / Studierende, ab 7 Tage vor der Veranstaltung) 5,00 €