Der US-amerikanische Filmregisseur, Filmproduzent und Drehbuchautor Sean Baker bringt mit „Anora“ eine rasantturbulente Komödie auf die Leinwand, die sich ästhetisch am Kino der 1970erJahre orientiert. Der Film feierte im Hauptwettbewerb der 77. Filmfestspiele von Cannes Weltpremiere und wurde dort mit dem wichtigsten Preis des Festivals, der Goldenen Palme, geehrt. Anora ist Sexarbeiterin aus dem New Yorker Stadtbezirk Brooklyn und lernt eines Tages mit Ivan den wohlhabenden Sohn eines russischen Oligarchen nicht nur kennen, sondern auch lieben. Die beiden heiraten schließlich gegen den Willen seiner Familie. Als seine Eltern jedoch unweigerlich davon erfahren, schicken sie den beiden Turteltäubchen ein ungewöhnliches Trio – bestehend aus einem Priester mit zwei Schlägern im Schlepptau – auf den Hals, das dafür sorgen soll, dass die Ehe annulliert wird. Schließlich schlagen Ivans Mutter und Vater persönlich in New York auf, um die Sache zu klären... Wie schon bei seinem Film „Red Rocket“ ist das neue Werk des preisgekrönten Filmemachers erneut in der Welt der Sexarbeiter*innen angesiedelt. Ein Kosmos, den Baker häufig erforscht, sei es, indem er die Prostitution, wie in dem Sozialdrama „The Florida Project“ oder in „Tangerine L.A.“ thematisiert, oder das Thema der Porno-Industrie anschneidet, wie in „Red Rocket“ und „Starlet“. Während die Sexarbeit in Bakers bisherigen Filmen häufig mit Armut und existenziellen Ängsten verknüpft sind, folgt „Anora“ erstmalig vermögenden Protagonistinnen und Protagonisten in der New Yorker Upperclass.