Fase, Four Movements to the Music of Steve Reich, die erste Choreografie von Anne Teresa De Keersmaeker, feierte 1982 ihre Premiere. Fase besteht aus drei Duetten und einem Solo, die zu vier repetitiven Kompositionen des amerikanischen Minimalisten Steve Reich choreografiert wurden. De Keersmaeker nutzt die Struktur von Reichs Musik, um eine eigenständige Bewegungssprache zu entwickeln, die nicht bloß die Musik illustriert, sondern ihr eine neue Dimension hinzufügt. Sowohl Musik als auch Tanz basieren auf dem Prinzip der Phasenverschiebung durch kleinste Variationen: Bewegungen, die anfangs perfekt synchron sind, beginnen allmählich zu verrutschen und zu gleiten, wodurch ein raffiniertes Spiel aus sich ständig verändernden Formen und Mustern entsteht.
Die vier Kompositionen von Steve Reich Piano Phase (1967), Come Out (1966), Violin Phase (1967) und Clapping Music (1972) gelten als wegweisende Werke des Minimalismus, die durch ihre repetitiven Muster und Phasenverschiebungen viele unterschiedliche Musikstile bis heute geprägt haben. Anne Teresa De Keersmaeker, die Fase stets selbst getanzt hat, hat die Arbeit 2018 im Rahmen eines Porträts beim Festival D'Automne in Paris erstmals in ihrer Geschichte an zwei neue Tänzerinnen weitergegeben. Nach mehr als einem Jahrzehnt Abwesenheit kehrt die belgische Choreografin nun wieder nach München zurück, um eines ihrer wichtigsten Werke zu präsentieren.