Der Beitrag von Frauen für die Gesellschaft bleibt oft ungesehen und wurde in der Kunst selten berücksichtigt. Die Namen vieler Frauen und ihre Geschichten sind heute oft vergessen. Die Ausstellung versucht, anhand französischer, deutscher, italienischer, spanischer und holländischer Werke auf Papier einen Blick hinter allegorische Kulissen zu werfen, um die schwere Arbeit auf dem Feld, die Pflege der Kinder oder auch handwerkliche Tätigkeiten von Frauen bis zum 18. Jahrhundert zu beleuchten.
Die kleine thematische Ausstellung präsentiert 25 französische, deutsche, italienische, spanische und holländische druckgraphische Blätter des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den reichen Beständen des Kupferstichkabinetts. Ausgewählt wurden Werke, die Frauen bei ihren alltäglichen Tätigkeiten zeigen: als Bäuerin, Magd, Lehrerin, Dienstmädchen, Hebamme oder Kurtisane. Sie gibt einerseits Einblick in Berufe, die von Frauen ausgeübt wurden, etwa die Betreuung einer Geburt als Hebamme, andererseits zeigt sie auch Bereiche der Gesellschaft, in denen die Geschlechter nebeneinander – gleichberechtigt? – ihren Arbeiten nachgehen. Unter allegorischen Bedeutungsschichten finden sich oft selbstbewusst tätige Frauen, aber auch die Mühsal alltäglicher Plackerei bleibt nicht verborgen. Bis heute findet so genannte Care-Arbeit für Kinder oder Ältere kaum die nötige Anerkennung; an der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie an der Gleichstellung auch in finanziellen Belangen wird gearbeitet, erreicht sind sie noch nicht.
Gleichzeitig wird deutlich, dass viele der gezeigten Darstellungen von Männern geschaffen wurden: Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Rembrandt, um nur einige wenige zu nennen. Ihr (männlicher) Blick auf Frauen prägte die gesellschaftliche Perspektive über Jahrhunderte. Mit Louise Magdeleine Horthemels (1686–1767) und Marguerite Ponce (1745-1800) sind aber auch zwei Künstlerinnen vertreten, die mit der Herstellung von Kunstwerken ihren Lebensunterhalt verdienten.
Die Kabinettausstellung ist der Beitrag des Kupferstichkabinetts zum Frauenmonat März, aber auch zum „Equal Pay Day“ (7. März) und zum „Tag der Arbeit“ (1. Mai).
Die Ausstellung wird kuratiert von Dagmar Korbacher, Direktorin, Mailena Mallach, Kuratorin für deutsche Kunst vor 1800, und Christien Melzer, Kuratorin für niederländische und englische Kunst vor 1800, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin.
Eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/an-die-arbeit/
Preisinformation:
Eintritt Gemäldegalerie: 16,00€, ermäßigt 8,00€; für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 kostenfreier Eintritt.