Alphabet der Aufklärung – Über die Macht der Enzyklopädie / Vortrag, Lesung und Diskussion mit Dr. Olaf Cless, Mirjam Wiesemann und Lutz Neumann
Schon immer galt die Regel: Wissen ist Macht, und wer die Deutungshoheit über Wissen besitzt, ist mächtig.
In einem erhellenden Doppelvortrag widmen sich Olaf Cless, Mirjam Wiesemann und Lutz Neumann der aufklärerischen Macht der Enzyklopädie von Denis Diderot bis hin zu Beiträgen des pastafarischen Autors Joseph Capellini auf Wikipedia:
Sie war das größte und kühnste Projekt der europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts: Die Encyclopédie, herausgegeben von Denis Diderot und Jean-Baptiste d’Alembert.
Das gesamte Wissen seiner Zeit sollte das alphabetisch geordnete Werk in sich vereinen, dargelegt von den besten Fachleuten.
Und trotz Verhaftungen, Verboten, Razzien und kirchlichen Bannflüchen, aber auch Zerwürfnissen unter den Autoren selbst konnte das Mammutwerk im Laufe von mehr als 20 Jahren tatsächlich vollendet werden. 17 Textbände mit rund 72.000 Artikeln und 11 Bände mit 3000 Kupferstichen zählte es am Ende – ein publizistischer Generalangriff auf die hierarchischen Grundfesten der absolutistischen Gesellschaft und deren Denkverbote. Allein schon das alphabetische Prinzip kam einem Affront gleich: Könige und Kohlköpfe teilten plötzlich einen Buchstaben, Heilige und Huren, Gott und Geld.
Olaf Cless & Mirjam Wiesemann begeben sich auf einen alphabetischen und historischen Streifzug durch die Encyclopédie und zeigen, mit wie viel Scharfsinn und Gelehrsamkeit, List und Ironie die Verfasser, stets die Zensur im Nacken, zu Werke gingen.
Dass die Enzyklopädie bis heute nicht an politischer Wirkmacht verloren hat und zu einer informierteren Öffentlichkeit beitragen kann, zeigt der zweite Teil des Abends am Beispiel Wikipedia. In seinem kurzweiligen Vortrag beschreibt Lutz Neumann, wie die Plattform dazu beitrug, den öffentlichen Diskurs zu demokratisieren, indem sie erstmals allen Menschen ermöglichte, Ereignisse, Sachverhalte und Personen des öffentlichen Lebens umfassend, überprüfbar und mit allen (kritischen) Fakten darzustellen.
Dr. Olaf Cless hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert. Er lebt als Kulturjournalist in Düsseldorf, schreibt regelmäßig für das Straßenmagazin fiftyfifty und ist im Heinrich Heine Salon e. V. aktiv.
Mirjam Wiesemann ist Autorin und Schauspielerin. Die gebürtige Düsseldorferin war 10 Jahre lang künstlerische Leiterin der preisgekrönten Hörbuchreihe Künstler im Gespräch und gibt regelmäßig Lesungen.
Lutz Neumann ist auf Wikipedia und in der säkularen Szene u. a. bei der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) aktiv.
DA! in Kooperation mit Heinrich Heine Salon
Moderation: Eva Creutz
Technische Betreuung: Ricarda Hinz
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Humanistischer Salon: Seit 2013 veranstaltet der DA! regelmäßig am ersten Mittwoch im Monat den Humanistischen Salon. Hier diskutiertdie Stadtgesellschaft philosophische, naturwissenschaftliche und ethische Fragen. 50 bis 100 Besucher:innen finden sich regelmäßig im Salon des Amateurs (Bar in der Kunsthalle Düsseldorf) und online ein, denn seit 2022 werden die Salons in der Regel live ins Netz übertragen. Auch online gestellte Fragen der Zuschauer:innen werden im Anschluss an den Vortrag in die Diskussion eingebunden.
Preisinformation:
Eintritt frei / Spende erwünscht