PHOTO: © Orpheas Emirzas

Tambourines

In the organizer's words:
“Hätte es noch eines Beweises bedurft, ‘Tambourines’ lieferte ihn, den Beleg, dass der sensible, zeitgenössische Tanz der schillerndste und tief ins Nervensystem wirkende Ausdruck der Gegenwart sein kann. Harrells berührende, musikalische, intellektuelle, ästhetisch einfach hinreißende Tanzwerke zählen zum Schönsten, was in den letzten Jahren auf europäischen Bühnen zu sehen war,” berichtet Wiebke Hüster nach der Premiere von “Tambourines” im Centre Pompidou beim Pariser Festival d’automne (FAZ, 28.11.2023).Trajal Harrells neueste Arbeit “Tambourines” ist ein weiteres Meisterwerk seiner literarisch inspirierten Choreografien, von welchen “The Romeo” zuletzt bei Tanz im August zu sehen war. In “Tambourines” bekommt eine junge Frau ein Kind und alle fragen sich, wer der Vater ist. Den aber will Hester Prynne partout nicht verraten. So viel Halsstarrigkeit darf im Amerika des 17. Jahrhunderts nicht unbestraft bleiben und so wird Hester gezwungen, jederzeit gut sichtbar ein scharlachrotes “A” auf ihrer Brust zu tragen. Als der Schriftsteller Nathaniel Hawthorne den Roman “Der scharlachrote Buchstabe” schrieb, war es für Frauen nicht üblich, einen freien Umgang mit ihrem Körper und ihrer Sexualität zu haben – geschweige denn Unterstützung. Ihnen zu Ehren blickt der Choreograf und Tänzer Trajal Harrell, der zuletzt bei der Biennale Danza in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet wurde, mit sechs Tänzer*innen imaginierend zurück: Was hätte in jenen Kolonialzeiten, als europäische Siedler sich auf fremdem Territorium niederließen und ihre Frauen willkürlichen Regeln unterwarfen, passieren können, wäre eine Frau mit einem unehelichen Kind tatsächlich dazu verurteilt worden, das scharlachrote “A” zu tragen? Von wo wäre Häme, von wo Solidarität zu erwarten gewesen? Indem sie der reuevollen Geschichte ein Denkmal setzen, feiern die Tanzenden gemeinsam mit dem Publikum die Möglichkeit, die Zukunft zu verändern. Dabei schaffen sie mit ihren puritanisch-braunen, bodenlangen Kleider mit großen, weißen Kragen einen choreografischen Strudel aus Liebe, Eifersucht und Rache, aus dem sich das Publikum nicht mehr lösen möchte.Weitere Pressestimmen:“Harrell führt sein Ensemble durch die Fashion Show, als wolle er dem Defilee aus ‘The Romeo’ die Krone aufsetzen. Zudem zieht er wie einst Raimund Hoghe aus der Philosophie des Butoh Linien zur westlichen Kultur. Was daraus entsteht ist vor allem: Strahlkraft.” tanz“Another reason to love Trajal Harrell!” The Guardian“Slut-Shaming wird zu Slut-Pride. Es sind diese Bewegungen von Deutung und Umdeutung, Ein- und Ausgrenzung, Verschiebungen und Überlagerungen von Sehnsucht, Glauben, Moral, Hypokrisie, die in Tambourines eingegangen sind.” NZZ

Location

HAU - Hebbel am Ufer Stresemannstr. 29 10963 Berlin

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