Unmittelbar nach der Befreiung Straßburgs von der NS-Besatzung 1944 wurden im Keller des Anatomischen Universitäts-Instituts die Leichen von 86 jüdischen Männern und Frauen entdeckt. Sie waren im KZ Natzweiler (Elsass) ermordet worden; zuvor hatten zwei Anthropologen aus Tübingen und München sie in Auschwitz selektiert. Auftraggeber war der Anatom August Hirt, geboren 1898 in Mannheim, der nach Studium, Forschungs- und Lehrtätigkeit u. a. an der Universität Heidelberg ab 1941 einen Lehrstuhl an der Reichsuniversität Straßburg innehatte.
Was genau wollten die Täter? Vor allem: Wer waren die Opfer? Hans-Joachim Lang hat sie im Rahmen seines Projektes Die Namen der Nummern in jahrelangen Recherchen identifiziert und forscht nach wie vor zu ihren Biografien.
Prof. Dr. Hans-Joachim Lang, geboren 1951, ist Kulturwissenschaftler an der Universität Tübingen und Autor. Er war Mitglied einer Internationalen Kommission der Université de Strasbourg, die mit der Aufarbeitung der kriminellen Menschenversuche und den medizinisch-wissenschaftlichen Sammlungen an der Reichsuniversität Straßburg 1941–1944 befasst war. Er wurde u. a. mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
In der Reihe Local Monday
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