God, Homeland, Kitchen Or an Attempt for a U-Turn in the Middle of the Highway

In the organizer's words:

Gott, Heimat, Familie – das sind aus Sicht der ungarischen Regierung die wichtigsten Themen für eine Frau. In Mikolt Tózsas “God, Homeland, Kitchen” versucht eine junge Person, dieser Rolle gerecht zu werden. Kritisch und humorvoll zeigt die Performance die Konflikte zwischen der Lebensrealität der Menschen und den politischen Vorstellungen der ungarischen Regierung. Der Titel der Solo-Performance von und mit Mikolt Tózsa greift einen der am häufigsten geäußerten politischen Slogans der christlich-konservativen Regierungsideologie in Ungarn auf: “Gott, Heimat, Familie”. Die aktuelle Regierung, die sich diese patriarchalen Werte auf die Fahne geschrieben hat, trug in gewisser Weise zur Entstehung von “Gott, Heimat, Küche” bei: einerseits hat sie dem freien Theater in Ungarn enge Grenzen gesetzt, andererseits fließen Stimmen ihrer prominentesten Vertreter*innen als Soundcollage in die Performance ein. Diese öffentlichen Statements, die die Rolle der Frau in der Gesellschaft eher vorschreiben als beschreiben, dienen als Hintergrundfolie für persönliche Reflexionen der jungen Protagonistin. Wann trifft die Ideologie die Lebensrealität junger Leute? Was bleibt von einer Beziehung, die zu Ende ist? Was tun mit ihren materiellen und verbalen Überresten, ihrem verkörperten Gedächtnis? Die Performerin und Theatermacherin fängt Momente der Verletzlichkeit ein und zeigt auch ihr Scheitern unter dem Druck der Rollen, die von ihr erwartet werden (oder die sie sich selbst auferlegt). “Gott, Heimat, Küche” ist eine so persönliche wie politische, emotionale und kritische Bestandsaufnahme der Gegenwart aus Perspektive einer jungen Generation in Budapest. Sie zeichnet ein bestürzendes und abgründiges Bild der Lage von Frauen in einem immer weiter nach rechts abdriftenden Land.