In the organizer's words:
Im Jahr seines 100. Todestags durchdringt Corinna Harfouch Kafkas literarische Auseinandersetzung mit dem Tod. „Verlassen sind wir doch wie verirrte Kinder im Walde. Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen vor einander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.“ Franz Kafka, der vielleicht bedeutendste und sicher meistgelesene Schriftsteller deutscher Zunge, hat sich sein ganzes, viel zu kurzes Leben lang mit dem Tod auseinandergesetzt: in seinen Prosawerken, Briefen, Tagebüchern und in seinen schlaflosen Nächten und seinen Tagträumen. Kaum verwunderlich bei einem Autor, der überhaupt nur Literatur gelten ließ, die gleich einer Axt „das gefrorene Meer in uns” aufzubrechen imstande war. Am 3. Juni 2024 jährte sich Kafkas Tod zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass liest Corinna Harfouch aus seinen Texten, die um die letzten Dinge kreisen. Musikalisch begleitet wird sie dabei von Hannes Gwisdek.